Anerkennung eines Weiterbildungsmoduls „Humanitäre Medizin für Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung“

Die Hartmannbund Landesverbände Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz fordern die Landesärztekammern dazu auf, Möglichkeiten zu prüfen, um Weiterbildungsassistentinnen und -assistenten die Möglichkeit einer zeitlich begrenzten Anerkennung eines humanitären Einsatzes zu geben.

Begründung:

Das Weiterbildungssystem ist in Deutschland gut geregelt. Es zeichnet sich durch klare Strukturen aus und bietet den in Weiterbildung befindlichen Ärztinnen und Ärzten die Möglichkeit, eine individuelle Weiterbildung in unterschiedlichen Gesundheitseinrichtungen zu durchlaufen. Die Anerkennung dieser einzelnen Ausbildungsstätten wird regional geregelt und berücksichtigt sowohl die Qualifikationen des Weiterbilders, als auch die technischen Voraussetzungen der einzelnen Gesundheitseinrichtung. Dieses System garantiert den bestmöglichen Erwerb von klinischen Erfahrungen der sich in Weiterbildung befindlichen Ärztinnen und Ärzte. Sie profitieren davon, dass sie beim Abarbeiten der klar definierten Weiterbildungsinhalte die Möglichkeit haben, unterschiedliche Gesundheitseinrichtungen zu durchlaufen. Weiterbildungsabschnitte im EU-Ausland können ebenfalls für die Weiterbildung anerkannt werden.

In diesem Zusammenhang ist es wünschenswert, dass auch die Weiterbildung im Rahmen eines humanitären Einsatzes in einem zeitlich begrenzten Umfang anerkannt wird. Die Vorteile des Erwerbs werden in der Zusatzbezeichnung „Tropenmedizin“ gut skizziert. Ärztinnen und Ärzte werden einerseits die Möglichkeit haben selbst in kurzer Zeit wertvolle Kenntnisse zu erwerben, andererseits sind sie aber auch in der Lage ihre Kenntnisse an Kolleginnen und Kollegen in den Gastländern weiterzugeben. Die Harvard Medical School in Boston (USA) ermöglicht – unter der Leitung von Paul Farmer – seit Jahren in Form von chirurgischen „Residency“ Programmen die Möglichkeit der Teilnahme an einem integrierten Gastaufenthalt in Entwicklungsländern.

Auswertungen der Ergebnisse zeigen, dass die Teilnehmer die Erfahrungen eines solchen Aufenthalts als sehr positiv bewerten – viele Teilnehmer gelangen zu der Erkenntnis, dass sie entgegen ihrer ursprünglichen Erwartung viel weniger Wissen weitergegeben haben, sie aber gleichzeitig überproportional viele neue Erkenntnisse für sich aus diesen Weiterbildungsabschnitt ziehen konnten.