Torsten: Ohne differenzierte Betrachtungsweisen werden wir das Strukturproblem nicht lösen

Vor dem Hintergrund des jüngsten AOK-Krankenhausreports hat der Vorsitzende des Hartmannbundes in Berlin, Priv.-Doz. Dr. Uwe Torsten, zu einer sachlichen und differenzierten Diskussion über die Zukunft der Krankenhäuser in Deutschland aufgerufen. „Wenn die AOK mit dem schlanken Fazit, in Deutschland gäbe es zu viele Krankenhäuser, die nicht nur hohe Kosten verursachten, sondern auch Patienten gefährdeten, pauschal auf eine zügige Zentralisierung der Klinikstrukturen drängt, dann wird genau das der erforderlichen Differenziertheit der Debatte nicht gerecht“, sagte Torsten. So könne die These, nur Einrichtungen mit mehr als 500 Betten seien als Krankenhäuser zu bewerten, vielleicht in Ballungsgebieten diskutiert werden, wo kleinere Einrichtungen z.B. in Gesundheitszentren, Ambulatorien oder Tagesklinken umgewandelt werden könnten. In der Fläche könne diese „Analyse“ jedoch nicht akzeptiert werden. „Für die Herausforderung, einen Notkaiserschnitt innerhalb von 20 Minuten per Vorgabe durchführen zu können, suche ich zum Beispiel im Konzept der AOK vergeblich nach Lösungen“, sagte Torsten.

Wer notwendige Strukturdebatten offensichtlich vor allem unter Kostengesichtspunkten führe, werde am Ende keinen Erfolg haben, zeigte sich Torsten überzeugt: „Die Diskussion um Krankenhauszahlen und Qualitätssicherung darf am Ende nicht auf dem Niveau der frühen Industrialisierung geführt werden, sondern ausschließlich mit Blick auf effektives Qualitätsmanagement“.