Pohle: Patienten wollen direkten Arztkontakt

Am vergangenen Mittwoch lud der Landesverband Brandenburg des Hartmannbundes Politik, Kassen, Patientenvertreter und Ärzte in die Landesärztekammer Brandenburg zum regionalen Dialog unter dem Titel „Der Einstieg in eine sich ändernde Arzt-Patienten-Beziehung am Beispiel der Aufhebung des ausschließlichen Fernbehandlungsverbot“. Um allen Missverständnissen in der oft emotional geführten Diskussion zu diesem Thema aus dem Weg zu gehen, stellte der Landesvorsitzende und Hausarzt, Dr. Hanjo Pohle, dann gleich zum Auftakt der Veranstaltung klar, dass es hier und heute nicht um die Frage der Anwendung moderner digitaler Behandlungsformen gehe: „Die Fernbehandlung und Fernberatung ist heute in vielen verschiedenen Konstellationen wie der Telekonsultation, Telediagnostik und dem Telemonitoring gängiger und sinnvoller Alltag. Mir geht es um die jetzt im Raum stehende Forderung nach einer Änderung der ärztlichen Berufsordnung in Brandenburg. Wollen wir wirklich eine Behandlung ermöglichen, in welcher der Patient niemals im Behandlungspfad einem Arzt im persönlichen Kontakt gegenüber sitzt – also die ausschließliche Fernbehandlung?“

Qualitätsfragen, aber insbesondere der Wille der Patienten sollten bei der Abwägung der Aufhebung des ausschließlichen Fernbehandlungsverbots der Maßstab sein, so Pohle und erläutert mit Verweis auf die PwC Studie Future Health 2018, dass 94 Prozent der Aussage zu stimmten, bei schweren Erkrankungen sei ein persönlicher Kontakt zwischen Arzt und Patient unerlässlich. 56 Prozent meinten sogar, auch bei leichten Erkrankungen wie einer Erkältung bedürfe es immer einer persönlichen Diagnose und Beratung und 86 Prozent fänden es wichtig, dass der Arzt sich ein persönliches Bild von ihnen mache und sich nicht nur auf Schilderungen und Äußerlichkeiten verlasse.

„Mit dem Dialog wollen wir Brandenburger Ärztinnen und Ärzte ein Signal an Politik und Gesellschaft senden, dass wir hinter unseren Patienten stehen und weiterhin mit der gebotenen Qualität behandeln werden.  Bevor wir unsere Berufsordnung ändern, sollten die anderen in der Behandlung unserer Patienten völlig ausreichenden Fernbehandlungsformen gepflegt und genutzt werden“, so Pohle.
Die Aufhebung des ausschließlichen Fernbehandlungsverbots sei außerdem kein entscheidender Faktor auf dem Weg der Lösung tatsächlich bestehenden Versorgungsherausforderungen.
Hier sei es entscheidender, günstiger und wirksamer auf eine nachhaltige Prävention und Verbesserung der Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung zu setzen. Auch die zahlreich erschienen Vertreter von Seiten der Politik und Krankenkassen sahen hierin ein wichtiges Themenfeld. Der Landesverband werde sich daher Anfang 2019 in einem weiteren Gesundheitsforum dieses Themas annehmen, versprach Pohle zum Abschluss der Veranstaltung.