Kommunale MVZ können sinnvolle Zwischenlösung, jedoch kein Modell für die Zukunft sein

„Kommunale oder auch von der Kassenärztlichen Vereinigung betriebene Eigeneinrichtungen können nur eine Übergangslösung sein, die Ultima Ratio vor einem nicht verhinderten Kollaps.“ Darauf hat die Vorsitzende des Hartmannbund-Landesverbandes Niedersachsen, Prof. Dr. Anke Lesinski-Schiedat, hingewiesen.

„Die Diskussion um fehlende Ärzte greift zu kurz, wenn die Landesentwicklung außer Acht gelassen wird.“ Es sei in jedem Falle zu begrüßen, wenn beispielsweise Kommunen als Träger Medizinischer Versorgungszentren (MVZ) in die ambulante Versorgung investieren, somit Ärztinnen und Ärzte zur Tätigkeit in ländlichen Regionen ermuntern und durch Übernahmeoptionen auch zur Selbstständigkeit ermutigen. Das aber beseitige nicht die grundlegenden Ursachen für den Arztmangel in der Fläche: „Ärztinnen und Ärzte machen sich selbständig und lassen sich im Land nieder, wenn es dafür eine wirtschaftliche Basis und ein intaktes sozio-kulturelles Umfeld für sich und ihre Familien gibt“, erklärt Lesinski-Schiedat. “Die Landesentwicklung ist jedoch nicht die Aufgabe der Ärztinnen und Ärzte, sondern der Politik.“ Insofern könne ein kommunales MVZ nur ein Baustein dieser notwendigen Anstrengungen sein.

„Vielmehr muss die Politik auch darauf achten, dass mit dem geplanten Ausbau der Medizinstudienplätze die allgemeinmedizinischen Lehrstühle eine vernünftige und mit anderen Fachbereichen vergleichbare Ausstattung erhalten, um die Studierenden frühzeitig für die hausärztliche Tätigkeit begeistern zu können.“ Die Kassenärztliche Vereinigung rechne in den nächsten zehn Jahren mit 2.000 Hausärzten, die in den Ruhestand gehen, erläutert Lesinski-Schiedat. Bereits jetzt seien 355 Stellen unbesetzt. „Diese Entwicklung müssen wir stoppen!“