Lesinski-Schiedat: Herr Spahn hat den Glauben an die eigenen Möglichkeiten verloren

„Wenn Herr Spahn nun Hürden errichten will, um Ärztinnen und Ärzte daran zu hindern, in anderen europäischen Ländern zu arbeiten, dann sagt dies viel über seinen Glauben an die eigenen Möglichkeiten, die Arbeitsbedingungen in Deutschland wirklich nachhaltig verbessern zu können.“

Mit dieser Feststellung hat die Vorsitzende des Hartmannbundes Niedersachsen, Professorin Dr. Anke Lesinski-Schiedat, auf Gedankenspiele des Gesundheitsministers reagiert, die Abwanderung deutscher Ärzte und Pfleger in die Schweiz und andere Länder mit Hilfe neuer EU-Regeln zu erschweren. Lesinski-Schiedat forderte den Minister auf, anstelle der Einschränkung von Freizügigkeit vielmehr darüber nachzudenken, warum Ärztinnen und Ärzte lieber in der Schweiz arbeiteten, als in Deutschland. „Das ärztliche Arbeiten in der Schweiz ist nun einmal deutlich attraktiver, eigenverantwortlicher und patientenorientierter“, sagte Lesinski-Schiedat. Dafür würden viele Kolleginnen und Kollegen auch eine Wochenarbeitszeit von 50 Stunden gern in Kauf nehmen. Dies umso mehr, als die Schweizer Strukturen der Ärzteschaft zum Beispiel die gezielte Zuordnung von ärztlichen Hilfstätigkeiten an geschultes Personal und damit eine deutlich stärkere Konzentration auf die eigentliche ärztliche Tätigkeit ermöglichten. „Insgesamt machen bessere Karrierechancen, eine hohe Transparenz in der Ausgestaltung des ärztlichen Berufes und eine leistungsgerechte Finanzierung ohne Budget das Arbeiten für den freiberuflichen Arzt in der Schweiz einfach attraktiv“, sagte die Hartmannbund-Vorsitzende. Hier gelte es anzusetzen.

Lesinski-Schiedat abschließend: „Herr Spahn, befreien Sie das deutsche Gesundheitssystem von den maßlosen Beschränkungen, dem Ballast überflüssiger Bürokratie und von einer leistungsfeindlichen Budgetierung! Überzeugen Sie uns mit den Chancen auf eine verantwortliche ärztliche Tätigkeit, dann können Sie auf unangemessene Beschränkungen der Freizügigkeit verzichten.“