Müller teilt Kritik an den Zuständen in Thüringer Kliniken

Der Vorsitzende des Landesverbandes Thüringen im Hartmannbund und Geraer Augenarzt Dr. Jörg Müller teilt die am Wochenende laut gewordene Kritik der Landeskrankenhausgesellschaft Thüringen an den aktuellen Entwicklungen in den Kliniken und schließt sich der Forderung der Landesärztekammer nach mehr Studienplätzen an.

„Wir teilen die Forderung der Landeskrankenhausgesellschaft, mehr Mittel für die Infrastruktur der Krankenhäuser bereitzustellen“ äußert sich Müller. Der Freistaat Thüringen müsse seiner gesetzlichen Investitionsverpflichtung gegenüber den Kliniken endlich vollumfänglich nachkommen, um weitere Sanierungsfälle wie aktuell im Krankenhaus Greiz zu verhindern.

„Weiter stimme ich der Präsidentin der Landesärztekammer Thüringen, Frau Dr. Lundershausen, voll zu: Wir brauchen mehr Ärztinnen und Ärzte in Thüringen und müssen dafür endlich auch wieder mehr Mediziner ausbilden. Hier ist die Politik gefordert, zu handeln“, so Müller weiter. Wie dringend das Problem sei, zeige sich daran, dass jetzt das erste Thüringer Krankenhaus dauerhaft gegen die Facharztquote verstoßen dürfe, weil Stellen nicht besetzt werden können.

Zudem sei das Thema Facharztquote laut Müller nicht gerade ein Ruhmesblatt auch für die Thüringer Gesundheitspolitik. „Allen Bedenken zum Trotz erließ das Thüringer Gesundheitsministerium 2017 eine Quotenregelung, die wieder außer Kraft gesetzt wird, sobald sie in einem Krankenhaus nicht umgesetzt werden kann.“ Dies sei deshalb besonders bedenklich und absurd, da die Regelung seitens der Landesregierung ausdrücklich als Qualitätskriterium bezeichnet wurde. „Die Botschaft, die bei den Patienten ankomme, ist daher: In Thüringer Krankenhäusern ist es mit der Qualität nicht weit her“, so Müller. Auch die Tatsache, dass nicht kommuniziert wurde, welches Haus die Dauer-Ausnahmeregelung erhalten hat, sei problematisch. „Es leuchtet mir nicht ein, wieso Patienten kein Recht haben, zu erfahren, welche Thüringer Krankenhäuser die Qualitätsvorgaben der Politik dauerhaft nicht einhalten.“ Hier sei Transparenz ein Bürgerrecht.

Die Folgen einer derart dilettantischen Politik trügen die Ärzte, denn eine fortdauernde Unterbesetzung gehe auf Kosten ihrer Gesundheit bis hin zum Burn-out. „Wenn der Arztengpass zum Dauerzustand wird, ist aber auch die Gesundheit der Patienten gefährdet“, so Müller abschließend.