Bericht zum Treffen mit der Krankenhausgesellschaft Schleswig-Holstein

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

am 29. Januar 2025 hatten wir als Vorstandsmitglieder im Hartmannbund Schleswig-Holstein die Gelegenheit, uns mit der Krankenhausgesellschaft Schleswig-Holstein (KGSH) auszutauschen. Wir wurden in einer offenen und angenehmen Atmosphäre empfangen, die von gegenseitigem Interesse und respektvollem Dialog geprägt war.

Nach einer kurzen Vorstellung unserer jeweiligen Verbandstrukturen zeigte sich, dass sich die KGSH durch gestaffelte Mitgliedsbeiträge der Krankenhäuser finanziert. Ihre Mitglieder sind in der Regel die Geschäftsführer der Kliniken, wobei sich innerhalb des Verbandes weitere Gremien mit spezifischer Trägergruppierung (christlich, öffentlich, privat) formiert haben. Interessanterweise sind dort auch Vertreter aus der Ärzteschaft und der Pflege eingebunden. Obwohl die Mitgliedschaft freiwillig ist, sind de facto alle Krankenhäuser Schleswig-Holsteins Teil der KGSH, was die hohe Bindungskraft des Verbandes verdeutlicht.

Ein aufschlussreicher Punkt unseres Gesprächs war die unterschiedliche Wahrnehmung der medialen und politischen Präsenz unserer jeweiligen Organisationen. Während wir den Eindruck haben, dass Krankenhausgesellschaften in der öffentlichen und politischen Wahrnehmung stärker vertreten sind, sieht die KGSH uns als Ärzteschaft in einer mächtigeren Position. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit, sich nicht spalten zu lassen, sondern vielmehr gemeinsame Anliegen zu betonen.

Ein zentraler Diskussionspunkt war unsere aktuelle Umfrage zur Arbeitsbelastung und den Arbeitsbedingungen in der stationären Versorgung. Die KGSH bewertete die Entwicklungen der letzten Jahrzehnte als Verbesserung und betonte, dass ein Dienstsystem im Krankenhaus unabdingbar sei. Unsere Hinweise auf die realitätsferne Dokumentation von Arbeitszeiten wurden als Thema der individuellen Häuser abgetan. Deutlich wurde, dass junge Ärztinnen und Ärzte in den Gremien der KGSH bislang nicht vertreten sind – ein Punkt, den wir weiterverfolgen sollten.

Auch die infrastrukturelle Lage Schleswig-Holsteins wurde erörtert. Es zeigte sich, dass unser Bundesland weder herausragend noch besonders schlecht aufgestellt ist, jedoch regionale Besonderheiten, insbesondere entlang der Westküste, beachtet werden müssen.

Beim Thema Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) zeichnete die KGSH ein realistisches, aber besorgniserregendes Bild:

  • Die demografische Entwicklung, der Rückgang der Beitragszahler und die alternde Bevölkerung werden die Finanzierung der Krankenhäuser zunehmend erschweren.
  • Ein Strukturwandel mit Konzentration von Wissen und Expertise sei unausweichlich.
  • Die Ausgestaltung des Gesetzes lasse jedoch gravierende Probleme erwarten, insbesondere die Selektion nach Leistungsgruppen, die Regionen wie die Nordseeküste stark benachteiligen könnte.

Hier konnten wir deutliche Parallelen in unseren Forderungen betonen und die Basis für eine zukünftige Zusammenarbeit legen.

Spannend wurde es erneut, als die KGSH auf potenzielle Konfliktlinien zu sprechen kam. Themen wie die Ambulantisierung und die Doppelstruktur in strukturschwachen Gebieten wurden kritisch beleuchtet. Wir haben klar gemacht, dass wir hier durchaus andere Positionen vertreten, aber die offene Debatte als Vertrauensbeweis und Grundlage für eine sachliche Zusammenarbeit sehen.

Hinsichtlich der politischen Einflussnahme will die KGSH ihre Forderungen erneut nach der Regierungsbildung vorbringen. Zudem wurde die Digitalisierung und die Kommunikation zwischen ambulantem und stationärem Sektor thematisiert. Interessanterweise nahm die KGSH unsere Kritik an der geringen Nutzung von KIM anders wahr und stellte heraus, dass auch die Krankenhäuser bestrebt seien, Faxkommunikation zu reduzieren. Ebenso wurden die Potenziale der künstlichen Intelligenz für Dokumentation und Diagnostik als große Chancen gesehen – eine Erkenntnis, die sich mit unseren eigenen Analysen deckt.

Zum Abschluss stellte der Landesvorsitzende im Hartmannbund Schleswig-Holstein, Dr. Mark F. Tobis, eine entscheidende Frage: Was wünschen Sie sich von den Ärzten? Die Antwort war bemerkenswert: Weniger Betonung der Differenzen, mehr Suche nach gemeinsamen Positionen und eine bessere, respektvolle Kommunikation zwischen ambulantem und stationärem Sektor.

Das Treffen endete mit einem gegenseitigen Angebot zur weiteren Zusammenarbeit. Wir haben die KGSH eingeladen, an unseren Veranstaltungen teilzunehmen, was auf großes Interesse stieß. Ebenso erhielten wir eine Einladung zum parlamentarischen Abend der KGSH am 12. März, bei dem auch die Landesgesundheitsministerin anwesend sein wird. Ein großer Erfolg und eine wertvolle Chance, unsere Anliegen weiter zu vertreten!

Mein herzlicher Dank gilt allen Beteiligten.

Mit kollegialen Grüßen
Irina Kroytor

Vorstandsmitglied Hartmannbund Schleswig-Holstein

Vorstandsmitglied AK II Stationäre Versorgung im Hartmannbund