Auszeichnung für die NDR-Story: „Hilfe, mein Krankenhaus stirbt! Was bringt die Reform?“

Die Filmemacherin Antje Büll ist am Freitag im Rahmen der Hauptversammlung des Hartmannbundes mit dem diesjährigen Film- und Fernsehpreis für die NDR-Story: „Hilfe, mein Krankenhaus stirbt! Was bringt die Reform?” ausgezeichnet worden. Stellvertretend hat Gabi Bauer (NDR) die Auszeichnung in Empfang genommen. Aus 29 eingesandten Beiträgen ist die bemerkenswerte Dokumentation von einer Fachjury ausgewählt worden.

Die Begründung der Jury:

„Die NDR-Story: ‚Hilfe, mein Krankenhaus stirbt! Was bringt die Reform?‘ überzeugt durch ihre klare Haltung und journalistische Sorgfalt. Filmemacherin Antje Büll greift ein Thema auf, das viele Menschen unmittelbar betrifft, und setzt es in ruhiger, fokussierter und inhaltlich hochqualitativer Weise um. Dabei gelingt ihr die schwierige Balance zwischen professioneller Distanz und echter Nähe zu den Protagonistinnen und Protagonisten.

Das Filmteam bleibt konsequent bei den Menschen vor Ort und eröffnet zugleich den Kosmos Krankenhaus in seiner ganzen Vielschichtigkeit. Multiperspektivisch erzählt, lässt die Dokumentation jeder Sichtweise Raum, gibt Widersprüchen Gewicht und verzichtet bewusst auf jede Form von Sensationslust. Statt Schuldige zu suchen, interessiert sie sich für Strukturen, Zusammenhänge und Verantwortlichkeiten. Dabei bleibt die Dokumentation klar regional verankert – sie erzählt aus einer konkreten Region, ohne sich darin zu verlieren. Gerade diese Bodenhaftung macht ihre Stärke aus: Aus dem Lokalen erwächst ein universelles Bild der Herausforderungen, vor denen das Gesundheitswesen in ganz Deutschland steht.

Besonders beeindruckt, wie der Umbau eines Krankenhauses nicht nur begleitet, sondern erlebbar gemacht wird – mit wiederholten Besuchen an den Drehorten, die dem Film Tiefe und emotionale Kontinuität verleihen. So entsteht ein eindrückliches Zeitdokument, das Veränderungen nicht nur beschreibt, sondern spürbar macht.

Zugleich öffnet der Film den Blick über den Einzelfall hinaus: Er wird zu einer Reise durch die deutsche Kliniklandschaft, die zeigt, wie Transformationsprozesse unsere Gesundheitsversorgung verändern – mit all ihren Chancen, Brüchen und Verlusten. Ein Werk, das Haltung mit Ausgewogenheit verbindet – authentisch, nah an der Realität und getragen von dem Mut, Komplexität auszuhalten. Ein Film, der nicht nur informiert, sondern bewegt und nachwirkt. Ein Film, dessen journalistische Qualität und Differenziertheit in diesen Zeiten Vorbild und beispielgebend ist.“

Der Film- und Fernsehpreis des Hartmannbundes wurde 1966 als ideeller Preis gestiftet. Er soll einen Ansporn setzen, dass die großen, mit dem lebenden Bild arbeitenden Massenmedien in ihrer Darstellung der Wirklichkeit ärztlichen Handelns Rechnung tragen.

Der Jury gehören an: Renate Werner – Filmemacherin und Journalistin, Mareike Müller – Filmemacherin und Grimme-Preisträgerin, Denis Nößler – freier Journalist und ehemaliger Chefredakteur der Ärzte Zeitung, Hajo Zenker – gesundheitspolitischer Korrespondent der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft mbH und Prof. Dr. Markus Lehmkuhl – Experte für Wissenschaftskommunikation in digitalen Medien.