„Der Schock sitzt tief“, so der Landesvorsitzende des Hartmannbundes Bremen, Michael Langholz, zu der aktuell zwischen Kassenärztlicher Bundesvereinigung und
GKV-Spitzenverband vereinbarten Steigerung des Orientierungswertes. „3,85 Prozent für 2025 sind nicht akzeptabel“, so Langholz weiter. Sie deckten nicht einmal annähernd die von den niedergelassenen Haus- und Fachärzten bereits erbrachten Vorleistungen in Sachen Inflationsausgleich und Tarifsteigerungen. Selbst für eine faktische Nullrunde wären rund 8 Prozent Steigerung notwendig gewesen, um wenigstens die 6,3 Prozent Inflation und die 1,6 Prozent Tarifsteigerungen auszugleichen.
Langholz: „Auch wenn es löblich ist, den Abschluss mit Blick auf die Haushaltsdefizite “verantwortungsvoll” zu nennen: Vor dem Hintergrund einer kostenintensiven Umstrukturierung der Krankenhäuser zu Lasten der GKV und der einen oft wunderlichen Ausgaben-, Bürokratie- und Gesetzeswut von Prof. Lauterbach ist so eine weitere deutliche Belastung der Versicherten und Niedergelassenen nicht zu vermeiden. Die damit zerstörte langfristige Planungssicherheit trifft auch die Nach- und Neubesetzung von Praxen – egal, ob mit teuren Anreizen oder zusätzlichen Studienplätzen in vielen Jahren die Lücken in der Ärzteschaft gefüllt werden können“.
Vor allem in Flächenländern wie zum Beispiel Niedersachsen, also auch vor der Haustür von Bremen, haben die Praxen damit zu kämpfen, dass regelhaft erbrachte Leistungen schon seit Jahren nicht mehr vollständig bezahlt werden. Allein in der konservativen Augenheilkunde im KV-Bereich Verden seien dies 2023 ca. 27 Prozent weniger an EBM-Leistungen gewesen, als in Berlin ausgehandelt waren. „So kann man nicht hoffen, die Versorgung für Patienten zu verbessern, Wartezeiten zu verkürzen oder gar die in großen Teilen kontraproduktiven Pläne von Herrn Prof. Lauterbach umzusetzen.“ so Langholz.
Im Moment denke bereits fast jeder zweite ältere, niedergelassen tätige Arzt darüber nach, seine Tätigkeit deutlich vor Einstig ins Rentenalter hinzuschmeißen. „Was wird dann mit ihren hochtrabenden Plänen, Herr Lauterbach, egal ob Praxis oder Klinik?“, so Langholz. Die Versorgung von Patientinnen und Patienten beim “Arzt nebenan” werde gerade dauerhaft kaputtgespart oder -reguliert. Dabei dürfe nicht vergessen werden, dass fast 90 Prozent der Patientenversorgung im ambulanten Bereich stattfinde. Und auf einem funktionierenden ambulanten Sektor fuße am Ende auch ein Großteil der vom Gesundheitsminister angestrebten “Krankenhauspläne”.