Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussionen zu Patientensteuerung, Praxisöffnungszeiten, Facharztterminen und einer möglichen Wiedereinführung der Praxisgebühr warnt der Hartmannbund vor einer isolierten Betrachtung einzelner Maßnahmen. Der Verband fordert vielmehr ein schlüssiges Gesamtkonzept, das sowohl die begrenzten Ressourcen im Gesundheitswesen als auch die Qualität der Versorgung in den Blick nimmt.
„Wir brauchen eine Steuerung, die sich nicht auf komplizierte Einzelbausteine beschränkt, sondern die Versorgungsrealität abbildet und die Interessen der Patientinnen und Patienten ebenso berücksichtigt wie die Arbeitsbedingungen der Ärztinnen und Ärzte“, erklärt der Hartmannbund.
Ein solches Konzept müsse mehrere Ebenen verbinden:
– Ressourceneffizienz und Qualität: Hohe Krankenkassenbeiträge, die die Menschen aufbringen, erfordern, dass jeder eingesetzte Euro nicht nur einen Kosteneffekt, sondern zugleich einen qualitativen Mehrwert in der Versorgung schafft.
– Digitale Steuerung: Moderne onlinegestützte Zugangswege und intelligente Steuerungsinstrumente müssen dabei helfen, den Zugang zu einzelnen Versorgungsebenen bedarfsgerecht und effizient zu gestalten.
– Finanzielle Steuerungselemente: Zielgerichtete, sozial verträgliche, steuernde Finanzelemente, die zu mehr Eigenverantwortung des Patienten anhalten. So können Fehlanreize reduziert und gleichzeitig eine gerechtere Verteilung von Versorgungsleistungen unterstützt werden.
„Die Debatte darf weder zu einer Vereinzelung noch zu einer Vermengung der Themen führen. Es geht darum, die Patientinnen und Patienten gut zu versorgen und gleichzeitig das System so aufzustellen, dass es für die künftigen Herausforderungen gewappnet ist“, so der Verband. Der Hartmannbund betont, dass nur ein integrativer Ansatz, der Versorgungsqualität, Patientenzugang und ökonomische Nachhaltigkeit in Einklang bringt, langfristig zielführend ist.