Der Hartmannbund Landesverband Rheinland-Pfalz begrüßt die Initiative der EU-Kommission zur Ausweitung rauchfreier Zonen in öffentlichen Räumen als bedeutenden Beitrag zum Gesundheitsschutz in Europa. Zugleich fordert der Landesverband die Bundesregierung auf, ihrer Verantwortung gerecht zu werden und Vorschläge zur Tabakvermeidung entschlossen und zügig umzusetzen.
„Die gesundheitlichen Folgen des Rauchens und vor allem des Passivrauchens sind wissenschaftlich unstrittig. Besonders Kinder, Schwangere und Menschen mit Vorerkrankungen leiden unter der unzureichenden Regulierung von Rauchbereichen in Deutschland“, betont der Landesvorsitzende Dr. Christian Schamberg-Bahadori. „Die EU-Kommission setzt mit ihrer Initiative ein starkes Signal für den Gesundheitsschutz. Es ist bedauerlich, dass Deutschland hier einmal mehr hinterherhinkt, zügige Umsetzungen verschleppt, oder den Vorstoß bereits im Keim ersticken will.“
Der Landesvorsitzende verweist darauf, dass Deutschland im europäischen Vergleich in puncto Nichtraucherschutz bereits seit Jahren einen Nachholbedarf hat. Während andere Mitgliedsstaaten längst umfassende rauchfreie Zonen eingeführt und den Verkauf und die Abgabe von Tabak stark reguliert haben, werden hierzulande wichtige Maßnahmen verzögert oder gar blockiert. „Die mangelnde Konsequenz der deutschen Politik untergräbt den Gesundheitsschutz, den die EU-Idee erreichen will. Das ist unverantwortlich angesichts der Tausenden von Menschen, die jedes Jahr auch an den Folgen des Passivrauchens sterben“, so Schamberg-Bahadori weiter.
Die EU-Initiative sieht vor, das Rauchen in öffentlichen Räumen wie Spielplätzen, Parks und vor Gebäuden, die von Kindern und Familien frequentiert werden, stärker einzuschränken. Ziel ist eine „tabakfreie Generation“ bis 2040. Der Landesverband fordert die Bundesregierung auf, diese Maßnahmen nicht nur zu unterstützen, sondern darüber hinaus auch eigenständige, ambitionierte Initiativen zu entwickeln, um den Nichtraucherschutz in Deutschland voranzutreiben und das Rauchen insgesamt einzudämmen.
Die erfolgreichen Marketingkampagnen der Tabakindustrie und die Attribuierung von Freiheit und Tabakkonsum verharmlosen den Umstand, dass Rauchen eine ernsthafte Suchterkrankung darstellt. Passivrauchen stellt zudem nicht nur ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar, sondern erfüllt in vielerlei Hinsicht den Tatbestand der Körperverletzung – auch wenn dies strafrechtlich nicht verfolgt wird. Der Hartmannbund Rheinland-Pfalz weist darauf hin, dass die durch das Rauchen verursachte Krankheitslast in keiner Weise dazu beiträgt, den medizinischen Versorgungsbedarf zu senken. Im Gegenteil: Die gesundheitlichen Belastungen durch Tabakkonsum belasten das Gesundheitssystem zusätzlich: „Hier zeigt sich eine alarmierende Ambivalenz der politischen Akteure: Einerseits werden per Gesetz Krankenhauskapazitäten und Bettenzahlen reduziert, andererseits bleibt eine wirksame Gesundheitsförderung aus, welche als Conditio sine qua non gesehen werden muss, die Krankheitslast zu begrenzen,“ stellt Schamberg-Bahadori fest.
„Rauchen ist und bleibt das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko in unserer Gesellschaft. Jährlich sterben allein in Deutschland rund 130.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums – ein erschreckendes Zeugnis des Versagens in der Prävention. Dass immer noch fast 20 Prozent der Deutschen rauchen, ist nicht nur frustrierend, sondern ein direkter Effekt fehlender politischer Maßnahmen. Nichtraucherschutz darf keine Frage von Bürokratie, wirtschaftlichen Interessen oder fiskalischen Abhängigkeiten sein, sondern muss im Mittelpunkt einer verantwortungsvollen Gesundheitspolitik stehen,“ fordert der Landesvorsitzende abschließend.