Die im Oktober vom Deutschen Bundestag unter der Federführung des Gesundheitsministers Prof. Lauterbach auf den Weg gebrachte Krankenhausreform nimmt der Vorsitzende des Hartmannbundes Bremen, Herr Michael Langholz, zum Anlass für eine Reflexion über den Status Quo des deutschen Gesundheitswesens:
„Die Hälfte des Geldes, also 25 Milliarden Euro sollen dafür von den Krankenkassen kommen. Damit würden die Beiträge inklusive der Zusatzbeiträge um durchschnittlich 0,8 Prozent auf Rekordwerte von über 17 Prozent und damit die Sozialabgaben auf über 41 Prozent steigen. Ein weiterer, zusätzlicher Schlag in das Gesicht auch des Wirtschaftsstandortes Deutschland. Und das, wo sogar Großkonzerne wie VW schwächeln. Nicht nur, aber auch wegen der hohen Lohnnebenkosten.
Unser Gesundheitssystem ist teuer. Zu teuer. Zu bürokratisiert. Egal, auf welchen Bereich man schaut. Mehr als 600.000 Beschäftigte im ambulanten Sektor haben 2022 für die gesamte Patientenversorgung, für Gehälter, Steuern und notwendige Investitionen, gut 44,6 Milliarden Euro zur Verfügung, was 17,6 Prozent der Gesamtausgaben im Gesundheitswesen ausmacht. Davon muss der ambulante Sektor alle seine Ausgaben bezahlen. Aber wir leisteten uns 2022 sogar rund 17,6 Milliarden Euro an reinen Verwaltungsausgaben für die rund 175.000 Beschäftigte in den noch bestehenden 87 Krankenkassen.
Dass wir immer noch 87 gesetzliche Krankenkassen und deren Vorstände haben, das liegt auch an deren geschichtlicher Entwicklung. Krankenkassen waren früher nur für bestimmte Berufsgruppen zugänglich. Arbeiter seien mehr und schwerer krank als Angestellte. Das machte spätestens beim Auflösen dieser Versorgungsgrenzen einen bürokratiereichen und teuren Risikostrukturausgleich zwischen den Krankenkassen notwendig. Aber ist das noch notwendig? Gleichzeitig wird das bürokratische Monster durch weitere gesetzliche Auflagen künstlich aufgebläht. Und jetzt auch noch per Gesetz geschröpft. Geschröpft von einem Bundesminister, in dessen Reihen sich u.a. als lobbyistische Ratgeber Staatssekretäre mit Krankenkassen-Vorgeschichte tummeln.
Wäre die Reduktion der gesetzlichen Krankenkassen auf eine einzige nicht ein zusätzlicher sinnvoller Weg, um die Kosten im Gesundheitssystem zu senken? Wo ließe sich Künstliche Intelligenz nicht besser einsetzen als bei Verwaltungsaufgaben? Zumal für jeden Versicherten ja doch das gleiche Leistungsspektrum zur Verfügung stehen sollte. Also wieso dann zum Beispiel ein historischer Risikostrukturausgleich? Gleiche Gesundheitsleistungen für alle. Und dabei würde eben mal richtig Geld im Gesundheitssystem gespart, was in der Patientenversorgung dringend benötigt wird. Wäre das nicht etwas “reale” Intelligenz? Doch dieses Einsparpotential wird (noch) nicht genutzt.
Die Angst eines Arbeitsplatzverlustes kann man den Verwaltungsangestellten in den Krankenkassen nehmen. In allen deutschen Verwaltungen herrschen Fachkräftemangel, Überalterung und so viel Bürokratie, dass es trotzdem für alle von ihnen für einem neuen Job problemlos reichen könnte. Und die deutsche Wirtschaft mit allen Mitarbeitern profitiert von sinkenden Lohnnebenkosten.“