„Geschichte wird gemacht!“ Die stellvertretende Vorsitzende des Hartmannbundes, Prof. Dr. Anke Lesinski-Schiedat, hat Teile der geplanten Krankenhausreform als verfehlte Weichenstellung für die künftige Versorgung in Deutschland bezeichnet.
„Was wir gerade erleben, ist eben nicht nur die notwendige Umstrukturierung unserer Kliniklandschaft und die damit verbundene Stärkung der sektorverbindenden Versorgung. Wir müssen erkennen, dass sich die Politik von der Vorstellung verabschiedet hat, mit den etablierten Strukturen der ambulanten Versorgung künftig noch die erforderliche Behandlung von Patientinnen und Patienten gewährleisten zu können oder zu wollen“, sagte Lesinski-Schiedat. Anders sei es nicht zu deuten, dass man in von Unterversorgung bedrohten Gebieten lieber in Klinik-Strukturen investiere, um dort ambulante Behandlungen vornehmen zu lassen, statt das Geld für die Förderung von wirtschaftlich selbständigen Praxen aufzubringen. „Das wird sich als fataler Irrweg erweisen, auf dem es aber irgendwann kein Zurück mehr gibt“, zeigte sich die stellvertretende Hartmannbund-Vorsitzende überzeugt. Immer weniger junge Ärztinnen und Ärzte würden sich unter diesen Vorzeichen – gerade in der von Unterversorgung am meisten bedrohten Fläche – für eine Niederlassung entscheiden. Und dort, wo es keine Niedergelassenen mehr gebe, sei auch der von der kommenden Ärztegeneration immer häufiger bevorzugte Lebensweg der Anstellung in einer Praxis verbaut.
„Es ist jetzt auch an der ärztlichen Selbstverwaltung, sich diesem Irrweg nicht nur mit Entschlossenheit entgegenzustellen, sondern mit maximaler Kreativität Alternativen zu dieser Entwicklung aufzuzeigen“, sagte Lesinski-Schiedat. Ansonsten werde man Deutschlands Versorgungslandschaft in zwanzig oder dreißig Jahren nicht mehr wiedererkennen – zum massiven Nachteil der Menschen in unserem Land.