Im Rahmen seiner Landesdelegiertenversammlung in Ingolstadt hat der bayerische Landesverband des Hartmannbundes einen neuen Landesvorstand gewählt. Mit einer starken Mischung aus erfahrenen Persönlichkeiten und neuen Impulsgebern stellt sich der Verband strategisch neu auf, um sich weiterhin wirksam für die Interessen der Ärzteschaft und eine zukunftsfähige, patientenorientierte Gesundheitsversorgung einzusetzen.
Wolfgang Gradel wurde von den bayerischen Delegierten einstimmig im Amt des Landesvorsitzenden bestätigt.
„Unser Gesundheitssystem steht an einem Wendepunkt. Es braucht starke gesundheitspolitische Stimmen, die den ärztlichen Beruf in seiner ganzen Vielfalt vertreten. Ich danke den Delegierten für das Vertrauen und freue mich gemeinsam mit meinen beiden Stellvertretern auf die vor uns liegenden Aufgaben und Herausforderungen.“, so Gradel im Anschluss an die Wahl.
Auch Dr. Antje Ehlert wurde als erste stellvertretende Landesvorsitzende im Amt bestätigt. Jan Baumann, langjähriger Vertreter der jungen Ärztinnen und Ärzte, komplettiert das Führungstrio als zweiter stellvertretender Vorsitzender. Der neue Vorstand vereint damit klinische und ambulante Expertise, breite regionale Verankerung und gesundheitspolitisches Engagement auf Landes- und Bundesebene.
Thematische Schwerpunkte für die kommende Amtszeit
Im öffentlichen Teil der Landesdelegiertenversammlung richtete Christian Höbusch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) in Stellvertretung für den Oberbürgermeister Dr. Michael Kern (CSU) herzliche Grüße der Stadt Ingolstadt an die Delegierten aus und zeichnete die politischen Maßnahmen zur Stärkung und Förderung des Arztberufes nach. Als Vertreterin des Verbandes medizinischer Fachberufe wendete sich Jutta Napiwotzky an das Auditorium: „Nur gemeinsam und nur mit gut ausgebildeten MFAs lassen sich Patientinnen und Patienten effektiv versorgen und ärztliche Ressourcen sinnvoll bündeln.“ Von Seiten der bayerischen Landespolitik übersendete Bernhard Seidenath, MdL (CSU), Vorsitzender des Ausschusses für Gesundheit, Pflege und Prävention des bayerischen Landtages, ein Videogrußwort an die Delegierten, in dem er insbesondere den Ausbau der erfolgten und teils geplanten Medizinstudienplätze betonte und die Relevanz der ärztlichen Tätigkeit unterstrich. Die bayerische LDV widmete sich in diesem Jahr dem Thema „Künstliche Intelligenz in der Medizin – Potenziale nutzen, Herausforderungen meistern, Zukunft gestalten“ und erhielt durch den Vortrag von Klaus Rinkel, Landesvorsitzender des Hartmannbundes Baden-Württemberg, umfangreiche Einblicke in Optimierungspotenziale, Prozesse und ethische Richtlinien der KI in der Medizin.
Der neu gewählte Landesvorstand und die Delegierten verständigten sich im Rahmen ihrer Versammlung auf zentrale gesundheitspolitische Eckpfeiler, die aus Sicht des Hartmannbundes Bayern als Grundlage eines tragfähigen und zukunftsorientierten Gesundheitssystems dienen sollen.
Dazu zählen unter anderem eine solide, gerechte und langfristig verlässliche Finanzierung sowie eine nachhaltige Investitionsoffensive für ambulante und stationäre Strukturen, Digitalisierung und moderne Versorgungsformen. Die Digitalisierung müsse gezielt vorangebracht werden, dürfe jedoch nicht zu zusätzlichen finanziellen Belastungen für Ärztinnen und Ärzte führen – vielmehr müsse sie spürbar entlasten, Schnittstellen verbessern und Potenziale wie die Künstliche Intelligenz sinnvoll erschließen.
Als Voraussetzung für eine wirksame und effektive Patientenversorgung wurde die Stärkung einer ärztlichen Lotsenfunktion hervorgehoben – ergänzt um Anreizsysteme und eine bessere Aufklärung über den Aufbau und die Kosten des Gesundheitssystems sowie die verpflichtende und ausfinanzierte Verankerung eines Unterrichtsfaches in den Lehrplänen zur Erlangung von Gesundheitskompetenzen bei Kindern und jungen Erwachsenen.
Im Zuge der von der Politik angestrebten Ambulantisierung der Patientenversorgung fordert der Hartmannbund Bayern eine grundlegende Verbesserung der Rahmenbedingungen für die ärztliche Weiterbildung im ambulanten Bereich. Dazu gehören eine verlässliche Finanzierung, der Ausbau ambulanter Weiterbildungszeiten sowie rechtssichere Vertragsregelungen innerhalb von Weiterbildungsverbünden.
„Diese gesundheitspolitischen Schwerpunkte bilden die Grundlage der weiteren Arbeit des neuen Landesvorstands – sowohl im Dialog mit der Politik als auch innerhalb unserer berufspolitischen Gremien, weshalb ich unseren bayerischen Delegierten für die Erarbeitung des Forderungskataloges sehr dankbar bin. Wir wollen die bayerische Gesundheitspolitik aktiv mitgestalten – nicht nur kommentieren. Dafür brauchen wir offene Ohren in der Politik, kluge Ideen und eine starke ärztliche Interessensvertretung aller Versorgungsbereiche. Unsere LDV in Ingolstadt hat hierfür wichtige Voraussetzungen geschaffen“, so Gradel abschließend.
Mit freudigem Applaus bedachten die Delegierten zudem die Nachricht von Gradel, dass die 2017 auf einer HB-Tagung in Passau geforderte universitäre Mediziner-/innenausbildung nun auch in Niederbayern in rekordverdächtigem Tempo umgesetzt wurde – und zwar in Form eines Medizincampus Niederbayern, der bereits im Herbst 2024 startete.
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