Schwarzer Freitag für die ambulante Versorgung: Die Krankenhausreform wird auf den Weg gebracht

„Zukünftig werden Patienten mit einem Schnupfen wohl in die Klinik laufen müssen,“ befürchtet Michael Langholz, Vorsitzender des Hartmannbundes in Bremen. Das SPD-geführte Bundesministerium für Gesundheit (BMG) habe sich mit seinen Vorhaben für die zukünftige Gesundheitsversorgung in Deutschland wissentlich von der ambulanten Versorgung von Patientinnen und Patienten verabschiedet. Langholz dazu: „Es droht ein schwarzer Freitag für die Gesundheitsversorgung in Deutschland.“

Angesichts der Abstimmung des Deutschen Bundestages über die Krankenhausreform am Donnerstag dieser Woche blickt der Facharzt für Augenheilkunde düster in die Zukunft: „Die Weichen sind zu Gunsten eines teilweise überbürokratisierten Klinik- und Krankenkassensystems gestellt, das bereits jetzt fast mehr als zwei Drittel aller Kosten im Gesundheitssystem auffrisst, aber derzeit nur gut zehn Prozent der Patienten behandelt. Die niedergelassenen Praxen in der ambulanten Versorgung, welche überwiegend wirtschaftlich selbstständig sind, fangen den Rest der Versorgung auf, werden von diesem Gesundheitsminister aber anscheinend nicht mehr gebraucht oder gewünscht.“ Und das, obwohl der niedergelassene Sektor auch aus Sicht des BMG unverzichtbar für eine sektorenübergreifende Umstrukturierung ist, wie Lauterbach immer wieder öffentlich betont. „Ein fataler Irrweg, der die Sicherstellung oder gar Steigerung der gegenwärtigen Versorgungsqualität wohl kaum zur Folge haben wird!“, führt Langholz weiter aus.

Die Reformbedürftigkeit des Gesundheitssystems stellt der Mediziner nicht infrage. Die nach den Plänen des BMG beschlossenen, ausschließlich für eine Umstrukturierung der Krankenhauslandschaft notwendigen Finanzmittel in zweistelliger Milliardenhöhe ließen allerdings die Krankenkassenbeiträge für Bürgerinnen und Bürger explodieren und schwächen den Wirtschaftsstandort Deutschland weiter.

„Bis die so geplante Krankenhausreform aber eventuell in ein paar Jahren Früchte trägt, hat dieser Irrweg den niedergelassenen Arzt in der Nähe in die Knie gezwungen, egal ob Haus- oder Facharzt. Der Weg zum Arzt wird mittelfristig für die meisten in einem Klinikbesuch oder in einem klinikeigenen integrierten Versorgungszentrum enden, weil kleine Praxen nicht mithalten können. In wenigen Jahren wird der Mangel an niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen deutlich zu spüren sein. Von freier Arztwahl wird bei dem spärlichen Angebot dann kaum noch die Rede sein können, die Wartezeiten für einen Termin werden noch länger werden. Bei dem, was uns dank Minister Lauterbachs Vision vom deutschen Gesundheitssystem blüht, kann man nur von einem weiteren schwarzen Freitag für alle Niedergelassenen sprechen.“, schließt der niedergelassene Facharzt.