Holetschek fordert mehr Geld vom Bund für die Arztpraxen

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek hat die Bundesregierung aufgefordert, die ambulante ärztliche Versorgung zu stärken. Holetschek sagte anlässlich einer Kundgebung des Verbandes medizinischer Fachberufe am Freitag vor dem Brandenburger Tor in Berlin: „Zu einer Stärkung der ambulanten Versorgung gehört für mich unweigerlich eine größere Wertschätzung für die medizinischen Fachangestellten. Die medizinischen Fachangestellten sind das Rückgrat der Haus-, Fach- und Zahnarztpraxen. Sie tragen mit ihrem Einsatz einen erheblichen Teil dazu bei, die Gesundheitsversorgung vor Überlastung zu schützen.“

Der Minister forderte: „Deswegen wäre es in der aktuellen wirtschaftlichen Krisensituation angezeigt, dass der Bund die Praxen stärker unterstützt. Die Bundesregierung sollte bei den rechtlichen Vorgaben für die Festlegung der Honorare der Ärztinnen und Ärzte ansetzen, um ihnen mehr wirtschaftlichen Spielraum zu geben. Das gilt nicht nur für Haus- und Fachärzte, sondern auch für die Zahnärzte. Das käme letztlich auch den medizinischen Fachangestellten zugute. Dabei müsste aber bedacht werden, dass wir zuallererst die Gesetzliche Krankenversicherung finanziell stabilisieren muss, damit sie für alle Versicherten bezahlbar bleibt. Ein wichtiger Schritt wäre auch, endlich die längst überfällige Novellierung der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) ebenso wie für die Zahnärzte anzugehen.“

Holetschek ging auch auf die tragende Rolle der Arztpraxen bei der Digitalisierung ein. Er rief Bundesgesundheitsminister Lauterbach auf, die Praxen und ihr Personal dabei stärker zu unterstützen. Holetschek betonte: „Die Ärzte und die Praxisteams tragen die Hauptlast der digitalen Transformation, die wir so dringend im Gesundheitswesen brauchen. Dafür bekommen sie von der Bundesregierung bislang nichts, nicht einmal warme Worte. Sinnvoll wäre eine vom Bund getragene Fortbildungsoffensive für die Mitarbeitenden. Auch eine geförderte Weiterbildung zu ‚Digitalisierungsbeauftragten‘ wäre ein konstruktiver Schritt. Ich rufe Herrn Lauterbach auf, mit einem Praxiszukunftsgesetz die Digitalisierung in der Fläche voranzutreiben, ohne die Praxen zu überfordern.“