Videosprechstunden sind in vielerlei Hinsicht eine sinnvolle Ergänzung des klassisch „analogen“ Versorgungsangebots und auch eine Antwort auf die Ausdünnung der Versorgung in der Fläche. Zuletzt war die Anzahl der durchgeführten Videosprechstunden jedoch wieder rückläufig. Damit sich Videosprechstunden weiter etablieren, fordern die Hartmannbund Landesverbände Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen den Bewertungsausschuss auf, die Punktwerte aller bereits bestehenden EBM-Ziffern im Zusammenhang mit Videosprechstunden pauschal um 10 Prozent anzuheben.
Begründung:
Mit 18 Arzt-Patienten-Kontakten jährlich liegt Deutschland international unangefochten an der Spitze. Dies führt zu Vergeudung von Ressourcen und ist gleichzeitig zentrale Ursache des derzeitigen, zahlreiche Fehlentwicklungen erzwingende Missmanagement.
Auf der anderen Seite ist eine zunehmende Ausdünnung der Versorgung in der Fläche festzustellen. Videosprechstunden können dazu beitragen, dieser Ausdünnung der medizinischen Versorgung in bestimmten Regionen entgegenzuwirken. Indem sie Wege und auch Kontakte in überfüllten Wartezimmern sparen, ist das Angebot von Videosprechstunden daher auch in präventiver, umweltpolitischer und ökonomischer Hinsicht sinnvoll.
Zwar wurde bereits eine Vielzahl von Leistungen definiert, die in Form von Videosprechstunden durchgeführt und auch abgerechnet werden können. Die Tatsache, dass die Anzahl der durchgeführten Videosprechstunden zuletzt – nach einem Allzeithoch in den ersten beiden Pandemiejahren – wieder deutlich zurückgegangen ist, verdeutlicht jedoch, dass das in diesem telemedizinischen Angebot liegende Potential noch bei weitem nicht ausgeschöpft wird. Durch die weitere Incentivierung könnte dieser Entwicklung entgegengewirkt werden.
Gera, 6.5.2023