Bürokratieabbau in der „Bürokratie-Nation“ Deutschland

Der Hartmannbund Landesverband Bayern erneuert seine Forderungen nach einer Eindämmung und einem Abbau der Bürokratie auf dem Gesundheitssektor allgemein und im ärztlichen Praxisbetrieb im Besonderen. Es ist zu befürchten, dass auch mit der elektronischen Patientenakte vermutlich zunächst einmal eine deutliche bürokratische Mehrarbeit auf die Arztpraxen zukommen wird. Wir fordern die regelmäßige Evaluation bestehender und neuer bürokratischer Vorgänge.

Ein Schritt in die richtige Richtung ist der Vorstoß des Gesundheitsausschusses im Bayerischen Landtag, Anträge auf die Bewilligung von Kuren durch die Krankenversicherungen zu vereinfachen bzw. die Zusage für eine Kur an die ärztliche Antragstellung zu knüpfen. Eine Erleichterung könnte auch der Dienst „Kommunikation im Medizinalwesen“ (KIM) bringen. Damit können unter Nutzung der Telematik-Infrastruktur per E-Mail schnell und vor allem datenschutztechnisch sicher Informationen zwischen den Leistungserbringern im Gesundheitswesen ausgetauscht werden. Diese Innovation wird auch das technisch überholte Fax ablösen.

Begründung:

Das Ausmaß der Bürokratie in unserem Land ist mittlerweile unerträglich. Der „bürokratische Mehltau“, der sich über das Gesundheitswesen gelegt hat und auch das effiziente Management der Corona-Krise behindert hat, lähmt die Arbeit der Ärzte. Der mit den Corona-Impfungen verbundene „Formular-Irrsinn“ ist jüngstes Beispiel dieser Art. Pro Impfling mussten sieben Seiten an Dokumenten ausgefüllt und unterschrieben werden. Dieser bürokratische Aufwand hat mit dazu beigetragen, dass sich im Laufe der Impfkampagne eine wachsende Zahl von Ärzten (rund 23.000) aus der Impfkampagne zurückgezogen haben. Auch das oben genannte Thema „Kurantrag“ ist ein gutes Beispiel für einen möglichen Bürokratie-Abbau: Das Ausfüllen des vierseitigen Antrags benötigt durchschnittlich 30 Minuten, wobei in der Regel der Antrag mit einem kurzen Anschreiben der Krankenkasse abgelehnt wird, da „nicht alle ambulanten Therapiemöglichkeiten ausgeschöpft sind.“

Wenn bürokratische Vorgänge und Abwicklungen geschätzte 30 % der Arbeitszeit in Praxen und Kliniken vereinnahmen, ist dies eine teure Verschwendung von Arbeitszeit und Personalressourcen, die anderweitig (z.B. am Patienten) sinnvoller eingesetzt werden können. Wir Ärzte fordern schlicht und einfach weniger nutzlose Bürokratie.

18. September 2021