Förderung der vernetzten Zusammenarbeit im Gesundheitswesen

Vor dem Hintergrund der kontinuierlichen Entwicklung und der wachsenden Bedeutung einer integrierten Gesundheitsversorgung bekräftigt der Hartmannbund Landesverband Baden-Württemberg die Notwendigkeit, die Zusammenarbeit zwischen allen im Gesundheitswesen Tätigen zu stärken. Dabei ist die digitale Transformation als unterstützendes Element hervorzuheben, um die Effizienz und Qualität der Patientenversorgung zu erhöhen und ärztliche Ressourcen zu schonen, ohne dabei den menschlichen Aspekt der medizinischen Betreuung zu vernachlässigen.

Wir fordern die politisch Verantwortlichen und dabei insbesondere das Bundesministerium für Gesundheit auf, Rahmenbedingungen zu schaffen, die diesen Prozess der Vernetzung befördern:

  1. Stärkung der interdisziplinären und sektorübergreifenden Zusammenarbeit:
    Wir benötigen Strukturen und auch Finanzierungsbedingungen, die eine enge Zusammenarbeit zwischen ambulanten und stationären Sektoren, einschließlich aller Heilberufe, fördern. Initiativen wie gemeinsame Fortbildungen, interprofessionelle Teams und Netzwerke sollen unterstützt werden, um die Versorgungskontinuität und -qualität zu verbessern.

 

  1. Digitale Kommunikationswege für die medizinische Zusammenarbeit:
    Wichtig ist die Weiterentwicklung und Anwendung sicherer digitaler Kommunikationswerkzeuge, die speziell darauf ausgelegt sind, die interprofessionelle Zusammenarbeit zu erleichtern, ohne die persönliche Interaktion zu ersetzen. Digitale Lösungen sollen als Ergänzung dienen, um Informationsflüsse zu optimieren und den administrativen Aufwand zu reduzieren. Grundvoraussetzung für funktionierende Netze zum sicheren digitalen Austausch sind einheitliche und verbindliche Regularien bei der Datensicherheit. Zudem muss sich der patientenbezogene Austausch zwischen Ärztinnen und Ärzten und anderen Heilberufen in der Honorierung der Leistungen widerspiegeln.
  2. Förderung sektorübergreifender Versorgungsmodelle:
    Ein Fokus muss auf der Förderung und dem Ausbau der sektorübergreifenden und interdisziplinären Versorgung liegen. Hier sind auch in Brennpunkten keine Parallelstrukturen (wie die Gesundheitskioske) zu favorisieren, vielmehr kann durch eine Vernetzung von ambulanten Praxen, Kliniken in der Region und der Notfallversorgung verbunden mit einheitlichen Telefonnummern und einer digital unterstützten Patientenlenkung eine niederschwellige Versorgung erreicht werden. Die integrierte Versorgung basierend auf bestehenden Strukturen verbessert die Zugänglichkeit für die Patienten und lässt eine bessere und zeitgerechte Steuerung zur geeigneten Versorgungsform zu.

Erläuterungen

Die Notwendigkeit, die Kooperation zwischen ambulanten und stationären Sektoren sowie weiteren Heilberufen zu intensivieren, ergibt sich aus dem Anspruch, eine nahtlose und hochqualitative Patientenversorgung zu gewährleisten. Der Begriff „interdisziplinär“ bezieht sich hierbei auf die Zusammenarbeit von Expertinnen und Experten verschiedener Fachrichtungen, die gemeinsam an einem umfassenden Behandlungsplan für den Patienten arbeiten. „Sektorübergreifend“ bedeutet, dass nicht nur innerhalb eines Versorgungsbereichs (z.B. nur Krankenhaus oder nur ambulante Praxis), sondern über diese Grenzen hinweg zusammengearbeitet wird. Förderlich sind hier Initiativen wie gemeinsame Fortbildungen, die nicht nur das fachliche Wissen erweitern, sondern auch das Verständnis für die Arbeitsweisen anderer Sektoren verbessern.

Die Digitalisierung bietet innovative Lösungen, um den Informationsaustausch zu optimieren und die administrativen Prozesse zu vereinfachen. Dabei ist es entscheidend, dass digitale Kommunikationswerkzeuge sicher und effektiv gestaltet sind und die persönliche Interaktion zwischen den Behandelnden und Patienten nicht ersetzen, sondern sinnvoll ergänzen. Die Einrichtung von einheitlichen und verbindlichen Regularien zur Datensicherheit stellt eine Grundvoraussetzung für den vertrauensvollen digitalen Informationsaustausch dar. Zudem sollte der erhöhte Aufwand, der mit der Nutzung dieser digitalen Tools verbunden ist, in der Honorierung der medizinischen Leistungen Berücksichtigung finden.

Der Ausbau integrierter Versorgungsstrukturen, die sowohl stationäre als auch ambulante Angebote vernetzen, soll insbesondere in medizinisch unterversorgten oder strukturschwachen Gebieten gefördert werden. Die Vernetzung ermöglicht es, Ressourcen effizienter zu nutzen und die Patientenversorgung zugänglicher und zeitnah zu gestalten. Hierbei liegt der Fokus auf einer Vermeidung von Parallelstrukturen und der Förderung einer einheitlichen Erreichbarkeit, z.B. über eine Telefonnummer. Integrierte Versorgung zielt darauf ab, die passende medizinische Versorgung je nach individuellem Bedarf des Patienten sicherzustellen und dabei die vorhandenen Ressourcen optimal zu nutzen.

13. April 2024, Augsburg