Gegen die Marginalisierung der Ärzte und für Ärztliche Wertschätzung

Die Landesversammlung des Hartmannbundes Bayern fordert gesellschaftspolitische Wertschätzung und Respekt für den ärztlichen Beruf und seine Vertreter auf allen Tätigkeitsgebieten, sowie auch auf sprachlicher Ebene.

In der letzten Zeit – und insbesondere während der Corona-Pandemie – häufen sich die Anzeichen, die auf eine gesellschaftspolitische Entmachtung der Ärzte und einen wachsenden Mangel ärztlicher Wertschätzung hindeuten. Ärzte werden zu einem Planungsgegenstand von Politikern und anderen Berufsgruppen.

Begründung:

Indizien für die zunehmende Entmachtung und Marginalisierung der Ärzte und Ärztinnen sind beispielsweise im Laufe der Corona-Pandemie die Ablösung einer Ärztin als Gesundheitsministerin, der Ersatz des ärztlichen Leiters des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit durch einen Juristen oder auch das anfängliche Übergehen von Hausärzten in der Impfkampagne. Dieser Trend ist auch im Öffentlichen Gesundheitsdienst festzustellen. So steht dem Gesundheitsreferat der Stadt München eine Juristin vor, junge Juristen werden erfahrenen Ärzten als Vorgesetzte vor die Nase gesetzt und die Karriere von Amtsärzten gebremst. Im deutschen Sanitätsdienst steht der Verlust des Status als eigene Truppengattung und die Unterordnung unter die Logistiktruppen zur Diskussion.

All dies sind Indizien für eine Abkehr von einem arztzentrierten Gesundheitswesen und für die Entwicklung hin zu einer Medizin, in der Ärzte ihre Leitungsfunktionen einbüßen und zu einer von Juristen, Verwaltungs- und Kaufleuten gemanagten und verplanten Berufsgruppe degradiert werden.

Auch im neuen Behördendeutsch spiegelt sich diese Entwicklung wider, wenn z. B. in den offiziellen Behördentexten der Stadt Bonn geschlechtsneutral nicht mehr von Allgemeinärzten und -ärztinnen die Rede ist, sondern man nun „von die Allgemeinmedizin ausübenden Personen“ spricht. „Arzt“ ist eine staatlich geschützte Berufsbezeichnung und die Ärzteschaft legt Wert auf diese Bezeichnung. Ärzte und Ärztinnen sind keine irgendwie eine Art von Medizin ausübenden Personen.

18. September 2021