Gestaltung der Landarztquote und Zukunft der Quotierung

Die Landesdelegiertenversammlung des Hartmannbundes Baden-Württemberg fordert die Landesregierung Baden-Württemberg dazu auf, die Versorgung auf dem Land durch adäquate Maßnahmen zu sichern, die Studierenden den Beruf des Landarztes näherbringen. Nach wie vor sehen die Studierenden die Landarztquote aber als den falschen Weg, um die hausärztliche Versorgung auf dem Land zu gewährleisten.

Das Ziel muss eine umfassende Erhöhung der Attraktivität des ländlichen Lebensumfeldes – nicht nur für Ärzt:innen – sein. Laut der Assistenzarztumfrage von 2019 im Hartmannbund bevorzugen junge Ärzt:innen, im Team zu arbeiten. Um diese Möglichkeiten zu schaffen, ist eine stärkere Vernetzung der verschiedenen Fachgruppen auf dem Land, z. B. durch Gemeinschaftspraxen o. Ä. elementar. Infrastrukturelle Vorteile wie günstige Wohnraumangebote, Kinderbetreuung, Bildungs- und kulturelle Angebote sind andere Ansätze, die auch Auswirkungen auf andere Berufsgruppen haben. Ein weiterer konkreter Ansatz sind Famulaturprogramme auf dem Land, die bereits implementiert sind, um die Vorteile dieses Bereiches kennenlernen zu können. Das Land sollte diese weiterhin finanziell unterstützen und ausbauen, da nur so ein intrinsisches Interesse an dem Umfeld entstehen kann und kein aufgezwungenes.

In der Rechtsverordnung zur Durchführung des Landarztgesetzes Baden-Württemberg ist bisher nicht geregelt, welche Folgen ein Abbruch des Studiums für die Studierenden haben kann. Da dies durch mangelnde Prüfungsleistungen oder aus privaten Gründen bedingt sein kann, dürfen keine zusätzlichen negativen Konsequenzen für die betroffenen Studierenden entstehen. Auch muss eine Überschreitung der Regelstudienzeit ohne Nachteile möglich sein, um Freiräume für die Doktorarbeit oder Praktika zu erhalten.

Um auch Abiturient:innen eine Bewerbungen zu ermöglichen, sollte eine Nachreichmöglichkeit von Bewerbungsunterlagen eingeführt werden, die ihnen bis zum 31. März noch nicht vorliegen können. Und damit die Maßnahmen der Landarztquote strukturiert evaluiert werden können, fordern die Studierenden eine Einführung von Follow-up-Studien.

Darüber enthält sie bis jetzt keine Vorgaben hinsichtlich eines strukturierten Weiterbildungsprogrammes. Wenn die Studierenden nach dem Studium eine hausärztliche Weiterbildung beginnen sollen, muss gewährleistet werden, dass entsprechende Weiterbildungsplätze vorhanden sind und Rotationen zwischen Krankenhaus und Praxis durch entsprechende Programme ermöglicht werden, damit nach der Mindestweiterbildungszeit auch tatsächlich alle Weiterbildungsziele erreicht werden können.

In anderen Bundesländern wird eine Quotierung auch in Bezug auf den Öffentlichen Gesundheitsdienst diskutiert. Die Studierenden im Hartmannbund sprechen sich dagegen aus, dieses Vorgehen auch auf Baden-Württemberg zu übertragen.