Rückkehr zur Präsenzlehre und zukünftige Konzepte

Die Landesdelegiertenversammlung des Hartmannbundes Baden-Württemberg fordert die medizinischen Fakultäten des Landes Baden-Württemberg dazu auf, Pläne für das kommende Wintersemester auszuarbeiten, um Präsenzunterricht wieder zu ermöglichen.

In Anfangszeiten der Pandemie war aufgrund der Ansteckungsgefahr kein Patientenkontakt für die Studierenden möglich. Mit einer vollständigen Impfung der Studierenden besteht die Gefahr für die Patient:innen durch ein größeren Infektionsgeschehens im Rahmen der Lehre nicht mehr. Daher sollte unter Einhaltung aller Hygienemaßnahmen der Unterricht am Krankenbett flächendeckend wieder ermöglicht werden. Außerdem sollen bereits jetzt Konzepte ausgearbeitet werden, die eine Fortsetzung des Unterrichtes auch bei steigenden Infektionsgeschehen gewährleisten können.

Um den fehlenden Unterricht in den letzten drei Semestern auszugleichen, sollen die medizinischen Fakultäten und Universitätskliniken den Studierenden Ersatz für die entfallenen Unterrichtseinheiten anbieten. Nur so kann eine gute Ausbildung der zukünftigen Ärzt:innen gesichert und der Versorgungsstandard aufrecht erhalten werden.

Gleichzeitig soll das Konzept des blended learnings stärker in die Lehre integriert werden. In einer repräsentativen Umfrage des Hartmannbundes nach dem Sommersemester 2020 lobten die Medizinstudierenden die neuen Möglichkeiten durch digitale Unterrichtsformate.

Insbesondere die freie Zeiteinteilung und flexible Anpassung an das eigene Lerntempo sind ein Fortschritt zum vorherigen Konzept. Auf der anderen Seite wurde das Fehlen von Präsenzveranstaltungen und des praktischen Unterrichts bemängelt. So fehlten 80% der Studierenden ausdrücklich der Patientenkontakt und die Laborpraktika.

Wie auch in der neuen Approbationsordnung vorgeschlagen, sollen Teile der Lehre wie beispielsweise Vorlesungen weiterhin als Videoaufzeichnungen zur Verfügung stehen. Interaktivere Formate wie Seminare oder praktischer Unterricht sollen dafür in Präsenz stattfinden. Auf keinen Fall sollte die digitale Lehre zur Kosten- oder Zeiteinsparung beibehalten werden, sondern in den Bereichen wohlüberlegt eingesetzt werden, in den ein Mehrwert dadurch entsteht.