Selbstbeteiligung von Patienten darf auch im Notdienst kein Tabu sein!

Der Hartmannbund-Landesverband Baden-Württemberg unterstützt die Bemühungen der KV Baden-Württemberg, eine Patientenselbstbeteiligung einzuführen, wenn andere Verfahren der Koordinierung der Patientenströme versagen. Ziel ist die Strukturierung der Versorgung der Notfallpatienten.

Begründung:

Alle an der Notfallversorgung beteiligten Institutionen (ärztliche Notfallpraxen, Krankenhausambulanzen bzw. Notaufnahmen sowie Rettungsdienst) leiden unter der rapide zunehmenden Inanspruchnahme der Notdienstangebote.

Es kann nicht richtig sein, dass immer mehr finanzielle Mittel aus der Regelversorgung in den Notdienst umgeleitet werden müssen und dann in der Regelversorgung fehlen.

Strukturen wie der kassenärztliche Notdienst sind zur Versorgung nicht aufschiebbarer Akutfälle geschaffen worden. Sie stellen keine Alternative zum normalen Sprechstundenbetrieb dar. Der Notdienst dient der Überbrückung der sprechstundenfreien Zeit und nicht der Komplettdiagnostik zur Wunschzeit oder gar zur Unzeit. Die diensttuenden Kollegen wissen um die Zumutungen, die an sie zur Unzeit herangetragen werden.

Die Probleme sind nur durch eine intelligente Patientensteuerung lösbar. Die KV Baden-Württemberg geht einen neuen Weg mit MedCall. Wenn diese Angebote nicht verhindern können, dass die Notdienststrukturen von Patienten überrannt werden, die sich im Sprechstundenalltag vorstellen könnten, wird eine spürbare Selbstbeteiligung sowohl in der Krankenhausambulanz/Notaufnahme, als auch in der vertragsärztlichen Notfallpraxis unumgänglich sein.