Selbstbeteiligung von Patientinnen und Patienten darf auch im Notdienst kein Tabu sein

Der Hartmannbund Landesverband Bayern fordert die Einführung einer Patientenselbstbeteiligung, wenn andere Verfahren der Koordinierung der Patientenströme versagen. Ziel ist die Strukturierung der Versorgung der Notfallpatienten.

Begründung

Alle an der Notfallversorgung beteiligten Institutionen (ärztliche Notfallpraxen, Krankenhausambulanzen bzw. Notaufnahmen sowie Rettungsdienst) leiden unter der rapide zunehmenden Inanspruchnahme der Notdienstangebote.

Es kann nicht richtig sein, dass immer mehr finanzielle Mittel aus der Regelversorgung in den Notdienst umgeleitet werden müssen und dann in der Regelversorgung fehlen.

Strukturen wie der kassenärztliche Notdienst sind zur Versorgung nicht aufschiebbarer Akutfälle geschaffen worden. Sie stellen keine Alternative zum normalen Sprechstundenbetrieb dar. Der Notdienst dient der Überbrückung der sprechstundenfreien Zeit und nicht der Komplettdiagnostik zur Wunschzeit oder gar zur Unzeit. Die diensttuenden Kollegen wissen um die Zumutungen, die an sie zur Unzeit herangetragen werden.

Die Probleme sind nur durch eine intelligente Patientensteuerung lösbar. Wenn bereits existierende Angebote nicht verhindern können, dass die Notdienststrukturen von Patientinnen und Patienten überrannt werden, die sich im regulären Sprechstundenalltag vorstellen könnten, wird eine spürbare Selbstbeteiligung sowohl in der Krankenhausambulanz/Notaufnahme, als auch in der vertragsärztlichen Notfallpraxis unumgänglich sein.