Die derzeitige Situation konfrontiert niedergelassene Ärztinnen und Ärzte mit dem unternehmerischen Risiko eines Selbstständigen, beschränkt jedoch gleichzeitig ihre Handlungsfreiheit durch ein Übermaß an Regulierung und administrativen Auflagen. Diese Kluft zwischen übernommenem Risiko und der tatsächlichen Möglichkeit, selbstbestimmt zu handeln, schadet nicht nur dem Vertrauen in die berufliche Selbstverwaltung, sondern verringert auch deutlich die Attraktivität einer Niederlassung als beruflicher Weg.
Der Hartmannbund Landesverband Baden-Württemberg appelliert an die politisch Verantwortlichen, Rahmenbedingungen für die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen zu verbessern und sieht insbesondere Handlungsbedarf in folgenden Feldern:
Verbesserung der Handlungsfreiheit
Wir fordern, dass niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten die Freiheit gewährt wird, innerhalb ihrer fachlichen Kompetenz und beruflichen Ethik und Ihrer Verantwortung für das Gesundheitssystem eigenständig zu agieren, ohne durch unnötige administrative Barrieren in ihrer Entscheidungsfähigkeit beschränkt zu werden.
Vertrauen
Wir appellieren an Politik und Gesellschaft, den Ärztinnen und Ärzten das Vertrauen entgegenzubringen, das sie als essenzielle Pfeiler einer patientenorientierten Versorgung verdienen.
Finanzierung
Wir fordern eine adäquate Honorierung der ärztlichen Leistungen auf einer transparenten Basis. Hier ist die zeitnahe Einführung der neuen GOÄ von entscheidender Bedeutung. Aus dieser Basis könnte auch über Kostenerstattungsmodelle neu diskutiert werden
Förderung des Nachwuchses
Die Nachwuchsförderung von Ärztinnen und Ärzten ist für eine Sicherung der ambulanten Versorgung von hoher Bedeutung. Da schon jetzt Frauen den größeren Teil der Medizinstudierenden stellen, sollten gezielte Maßnahmen dazu beitragen, den Weg in die Niederlassung speziell für Frauen reizvoller zu machen und so die patientennahe Versorgung auf lange Sicht zu gewährleisten.
13. April 2024, Augsburg