Zusatzbezeichnung Homöopathie in der Weiterbildungsordnung erhalten

Die Landesversammlung des Hartmannbund in Bayern empfiehlt der Bayerischen Landesärztekammer und deren 2021 tagende Delegiertenversammlung, die in der ärztlichen Weiterbildungsordnung seit 1958 verankerte Zusatzbezeichnung für Homöopathie zu erhalten und nicht zu streichen. Derzeit verfügen in Bayern 1.721 Ärzte über die Zusatzweiterbildung in der Homöopathie.

Begründung:

In etlichen Bundesländern wurde mittlerweile die Homöopathie aus dem ärztlichen Weiterbildungskatalog gestrichen, da sie als unwissenschaftlich eingeschätzt wird und den Kriterien der als Goldstandard geltenden „evidence based medicine“ nicht genüge. Gleichwohl gehört es zur ärztlichen Entscheidungs- und Therapiefreiheit und zur ärztlichen Berufsfreiheit ganz allgemein, selbst über die Anwendung und die Plausibilität von medizinischen Ideensystemen zu entscheiden.

Viele vergessen, dass der geistige Erfinder der Homöopathie, Samuel Hahnemann, zu den brillantesten und intelligentesten Ärzten des 18. Jahrhunderts gehörte und er mit der Homöopathie eine auf Beobachtung, Erfahrung und einen schonenden Umgang mit Patienten gründende Therapieform schuf. Auch heute ist die Homöopathie immer noch eine von vielen Patienten nachgefragte Option. Wir sollten diese Patienten in unseren ärztlichen Praxen halten und ihnen die Gewissheit geben, dass Ihnen in der Person eines mit Gütesiegel der Ärztekammer ausgestatteten Homöopathen oder Homöopathin ein Arzt gegenübersitzt, der sich intensiv und differenziert mit der Homöopathie beschäftigt hat und seine diesbezügliche Behandlungskompetenz auf einem überprüfbaren mindestens 24-monatigen Ausbildungsweg beruht und der die Homöopathie mit der Heilwissenschaft zu verbinden weiß.

Bei vielen Kollegen besteht der Wunsch nach einer derartigen und von der Ärztekammer zertifizierten Ausbildung, weil sie ihre Behandlungsmöglichkeiten erweitern und ihren Patienten, die die Homöopathie nachfragen, helfen wollen. Angesichts der Tatsache, dass auch das als gesicherte Wissen in der Heilwissenschaft, auf das wir stolz waren und sind, nicht monolithisch festgefügt ist und sich vermeintlich sichere Erkenntnis immer wieder als Irrtum erweisen kann, steht den strikt wissenschaftlich orientierten Ärzten ein gewisses Maß an Demut im Umgang mit andersdenkenden Kollegen an. Allein in Bayern – siehe oben – sind dies 1.721 Ärzte und Ärztinnen.

18. September 2021