Abbau des Impfbürokratismus und einfachere Einzelimpfsysteme gefordert

Die durch die Vorschläge des geschäftsführenden Bundesgesundheitsministers Jens Spahn neu entflammte Debatte über Impfzentren ist aus Sicht des Vorsitzenden des Brandenburger Hartmannbundes Dr. Hanjo Pohle unverständlich. „Die nun wieder ins Spiel gebrachten Vorschläge reihen sich symptomhaft in die Liste der Ungereimtheiten und fehlerhaften Entscheidungen bei der Bewältigung der Pandemie-Krise ein. Auch wenn wir uns als Vertragsärzteschaft schon gewissermaßen an die Nichtbeachtung unserer Tätigkeit gewöhnt haben, schlägt es nun doch dem Fass den Boden aus, dass wir nun wieder mit patientenfeindlichen staatlichen Ideen konfrontiert werden. Schon damals seien die falschen Annahmen bei der Implementierung der Impfzentren, wie vermeintlich besonders hohe Anforderungen an den Impfstoff oder die Entscheidung, die niedergelassene Ärzteschaft anfänglich nicht mit einzubeziehen, durch die Realität ad absurdum geführt worden.“

In den Augen des Rathenower Allgemeinmediziners würden die enormen Anstrengungen der niedergelassenen Ärzteschaft, wohnortnahe Impfversorgung zu gestalten, nicht gewürdigt und mit den „Spahnschen Ideen“ torpediert. Zwar sei es in der Tat eine riesige Aufgabe für die Ärzte der ambulanten Versorgung, die Booster-Impfungen in alleiniger Verantwortung zu stemmen, jedoch gegenwärtig zu schultern, wenn sich viele Fachgruppen dieser Aufgabe stellen. „Jeder approbierte Arzt darf impfen und sollte dies unter den jetzigen Pandemiebedingungen auch in Erwägung ziehen. Dass insbesondere den Hausärzten und grundversorgenden Ärzten eine besondere Verantwortung zufällt, liegt in der Natur der Sache. Diese sollten aber eben von den vielen anderen Gebietsärzten flankiert werden, um die Herausforderungen der flächendeckenden Boosterung meistern zu können. Wir brauchen jetzt keine Impfzentren, sondern den sofortigen Abbau des Impfbürokratismus und einfache und unkomplizierte Systeme zur Durchführung von Einzelimpfungen, um eine noch schnellere Immunisierung der Bevölkerung zu erreichen“, so Pohle abschließend.