Am meisten irritieren die staatstragenden Verlautbarungen der KBV

Die gestern bekannt gewordene Einigung zwischen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und dem GKV-Spitzenverband in den Finanzierungsverhandlungen auf eine Erhöhung des Orientierungswertes (OW) um 2,8 Prozent ist schlicht nicht ausreichend, um die Kostensteigerung im ambulanten Sektor auszugleichen. Dies teilen Dr. Thomas Lipp, Dr. Hanjo Pohle, Dr. Christina Willer und Dr. Jörg Müller, Vorsitzende der vier Hartmannbund Landesverbände Sachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen, mit.

Am meisten irritiert jedoch aus Sicht der vier Mitteldeutschen Hartmannbund-Landesverbände das Wording der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). „Egal, wer Herrn Dr. Gassen hier beraten hat – ein Ergebnis, das nur etwa halb so hoch wie das Ausgabenwachstum in den Arztpraxen liegt, mit politischer Verantwortung für unser Land zu ummanteln, ist eine Frechheit. Unserem Land ist natürlich nicht gedient, wenn – gerade in ländlichen Regionen jenseits der Ballungszentren – die nächsten Praxen schließen müssen, weil ihnen das Wasser bis zum Hals steht. Wenn Praxen sterben, hat dies immer direkt Auswirkungen auf die Zahl der freien Arzttermine. Am Ende sind die Patientinnen und Patienten die Leidtragenden”, teilen die vier Landesverbandsvorsitzenden mit.

„Besser wäre es, wenn uns die Vertreter der KBV reinen Wein einschenkten: ‚Liebe Vertragsärztinnen und -ärzte, mehr war leider an Wertschätzung Ihrer Arbeit bei den Krankenkassen nicht zu erreichen – Entscheiden Sie selbst, welche Schlüsse Sie daraus für ihre Praxistätigkeit und Ihr Engagement ziehen‘“, ergänzt Pohle.

„So klingt diese Verlautbarung sehr nach Vertuschung und Beschwichtigung von inakzeptablen Ergebnissen, genau wie die letzten Jahre auch“, teilt Lipp abschließend mit.