Angemessene Finanzierung oder Praxen als Auslaufmodell – dazwischen gibt es keine Wahrheit mehr!

„Es geht in diesen Tagen und Wochen nicht nur um eine angemessene Erhöhung von Honoraren für unsere Praxen und mehr Geld für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, es geht um die Zukunft der Strukturen, in denen künftig die Patientinnen und Patienten in Deutschland behandelt werden sollen. Wir stellen jetzt die Weichen für die Zukunft unserer Versorgung!“ Der Vorsitzende des Hartmannbundes, Dr. Klaus Reinhardt, hat vor dem Hintergrund der laufenden Honorarverhandlungen und mit Blick auf die für Freitag angekündigte Protestaktion der Medizinischen Fachangestellten vor dem Brandenburger Tor Politik und Kassen ermahnt, sich ihrer Verantwortung für die ambulanten Versorgungsstrukturen zu stellen – oder klar zu sagen, dass sie in Folge fortgesetzter Unterfinanzierung wissentlich die Praxis zum Auslaufmodell machen wollen. „Dazwischen gibt es keine Wahrheit mehr“, sagte Reinhardt.

Allen Beteiligten sei – jenseits der dem öffentlichen Klamauk dienenden Diskussionen um sogenannte Spitzenverdiener – klar, dass unter den gegebenen Bedingungen, die in eigener wirtschaftlicher Verantwortung arbeitende Arztpraxis keine Zukunft mehr habe. „Dazu trägt nicht nur die fortgesetzte Weigerung der Kassen bei, für eine auskömmliche Finanzierung der Praxen das notwendige Geld zur Verfügung zu stellen“, sagte Reinhardt. Dazu trage auch bei, dass die Politik mit unangemessenen Vorgaben und überbordender Bürokratie für Frust und Demotivation sorge. Unter diesen Umständen sei die Niederlassung zum Auslaufmodell verdammt – mit drastischen Folgen für die Versorgung.

Reinhardt sicherte in diesem Zusammenhang den Medizinischen Fachangestellten bei ihrem Kampf um angemessene Gehälter die volle Unterstützung zu. Sie seien die Stützen der Praxen. Hinsichtlich des akuten Fachkräftemangels sei es immer schwieriger, gut ausgebildete und vor allem motivierte Mitarbeiter:innen zu gewinnen. „Die ambulante Patientenversorgung ist im höchsten Maße gefährdet, wenn die Politik nicht entsprechende Signale sendet und die Arbeit der MFA und ZFA endlich wertschätzt“, so Reinhardt.