Aus Erfahrungen lernen: Gesellschaft braucht Zusammenhalt und keine Spaltung

Pluralismus, Toleranz und Kompromissfähigkeit sind Wesenselemente einer freiheitlichen Demokratie und einer offenen Gesellschaft. Diese Werte dürfen in Zeiten besonderer Herausforderungen nicht in Frage gestellt werden, sondern sie müssen das Fundament unseres Denkens und Handelns sein. Zusammenrücken statt Spalten, offener Dialog statt Polarisierung – das muss unser Anspruch bei der Lösung unserer Probleme sein. Diskriminierung und das Schaffen von Feindbildern dürfen sich nicht zu einem gesellschaftlich akzeptierten Phänomen entwickeln. Die Grundlagen unseres friedlichen Zusammenlebens und unserer sozialen Stabilität sind zu komplex, als dass wir sie mit Parolen und stumpfen Ressentiments bewahren könnten. Deshalb dürfen wir das Feld nicht denen überlassen, die die Verunsicherung unserer Gesellschaft missbrauchen wollen, um eine gänzlich andere zu schaffen – jenseits der Grundwerte und Überzeugungen, die den ganz überwiegenden Teil der Menschen in diesem Lande einen. Dafür dürfen auch „Denkzettelwahlen“ keine Grundlage bilden.

Wir wissen aus bitterer Erfahrung, dass Menschen in schwierigen Zeiten anfällig sind für Radikalisierung und die einfachen „Lösungen“ vermeintlicher Heilsbringer. Wir sind gewarnt. Das ist Anlass genug, sehr genau hinzuschauen, wenn sich erneut Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Autoritarismus Raum verschaffen. Jeder Einzelne ist aufgerufen, in seinem Umfeld die Menschen für diese Gefahren zu sensibilisieren und sich gegebenenfalls auch zu distanzieren.

Aber auch die Vertreter derjenigen politischen Kräfte, die sich zu den Grundwerten unserer Gesellschaft bekennen und sich ihnen verpflichtet fühlen, müssen ihren Beitrag zur Stabilisierung leisten. Sie können nicht alle Probleme zur Zufriedenheit aller lösen. Aber, sie müssen Orientierung bieten.  Sie müssen erkennen lassen, dass sie Ängste wahrnehmen, bestehende Probleme ernstnehmen, für diese im Sinne best-möglicher Kompromisse nach sachbezogenen Lösungen suchen und sie den Menschen nachvollziehbar vermitteln. Das von der Gesellschaft erwartete Zusammenrücken in schwierigen Zeiten müssen wir auch von der Politik verlangen – ungeachtet parteipolitischen oder persönlichen Kalküls.

Auch die Bundesärztekammer und mehr als 200 Verbände und Organisationen aus dem Gesundheitswesen haben unter der Überschrift „Demokratie und Pluralismus als Fundament für ein menschliches Gesundheitswesen“ eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht. Sie können die Erklärung mit den Logos der mitzeichnenden Organisationen hier abrufen: www.baek.de/gemeinsame-erklaerung