Der Hartmannbund hat die Autorinnen Katja Engelhardt und Inka Friese für ihren Film „Die unsichtbare Krankheit“ aus der Reihe „Die Sendung mit der Maus“ mit seinem diesjährigen Film- und Fernsehpreis ausgezeichnet.
Der bemerkenswerte Film, produziert und ausgestrahlt im Jahr 2018, wurde aus 44 eingesandten Beiträgen ausgewählt. Er behandelt auf eine außerordentlich berührende Art und Weise das schwierige, oft tabuisierte Thema psychischer Erkrankungen bei Kindern: Warum bin ich so ängstlich, dass ich mich nicht mehr aus dem Haus traue? Weshalb muss ich mich immer streiten und schlagen? Und was macht mich so traurig? Obwohl psychische Erkrankungen bei Kindern gut erforscht sind, können medizinische Lehrbücher Kindern nicht erklären, was mit ihnen los ist. Umso wichtiger ist es, auf die Folgen einer vernachlässigten Psyche aufmerksam zu machen, aber auch, dass es Hilfe gibt. „Die unsichtbare Krankheit“ haben die beiden Autorinnen ihren Beitrag genannt und damit – speziell für Kinder – Licht ins Dunkel gebracht.
„Den Autorinnen ist es gelungen, ihr junges Publikum mit Cartoons, treffenden Vergleichen und einfühlsamen Geschichten zu erreichen und ihm verständlich zu machen, was hinter der „unsichtbaren Krankheit“ steckt. Die Botschaft: Es lohnt sich, den Umgang mit Gefühlen und Gedanken zu erlernen. Ein Mutmacher!“, so der Vorsitzende des Hartmannbundes, Dr. Klaus Reinhardt, in seiner Rede.
Zusätzlich zum Hauptpreis hat der Hartmannbund in diesem Jahr zudem einen Sonderpreis vergeben: Dieser geht an die beiden Drehbuchautorinnen Dorothee Schön und Dr. Sabine Thor-Wiedemann, für die zweite Staffel der Serie „Charité“, die das Publikum zwei Jahre nach der ersten Staffel in ein dunkles Kapitel der Medizingeschichte führt: Wie war es in Zeiten von Diktatur, Judenverfolgung, Rassenideologie und Euthanasie möglich, den Grundsätzen ärztlicher Ethik zu folgen? Ein besonderes Verdienst der Drehbuchautorinnen ist einerseits ihre medizingeschichtliche Treue und andererseits das exzellente Herausarbeiten der Charaktere. Bei ihren umfangreichen und sorgfältigen Recherchen ist es ihnen sogar gelungen, neue Quellen zu entdecken und zu erschließen. Mit der Entdeckung des Tagebuchs des französischen Arztes Adolphe Jung, der in den letzten Kriegsjahren als Sauerbruchs engster Mitarbeiter in der Charité tätig war, haben sie das historische Bild des Berliner Chirurgen um eine wertvolle Quelle bereichert.
Dr. Klaus Reinhardt: „Nicht zuletzt haben uns die Autorinnen daran erinnert: Die Medizin von heute hat ihre Wurzeln in der Medizin von gestern und vorgestern, aus der wir immer noch viel lernen können. Und sie haben gezeigt: Medizin und ihre Historie sind durchaus spannende Stoffe für die niveauvolle Unterhaltung eines Millionenpublikums.“
Der Film- und Fernsehpreis des Hartmannbundes wurde 1966 als ideeller Preis gestiftet und wird 2019 zum 47. Mal verliehen. Er soll einen Ansporn setzen, dass die großen, mit dem lebenden Bild arbeitenden Massenmedien in ihrer Darstellung der Wirklichkeit ärztlichen Handelns Rechnung tragen. Der Jury gehören an: Ute Pauling – Journalistin, bis 2017 Redakteurin beim WDR, Dr. Annette Tuffs, Ärztin und Medizinjournalistin, Egbert Maibach-Nagel, Chefredakteur des Deutschen Ärzteblattes, Wolfgang van den Bergh, Chefredakteur der Ärztezeitung und Dr. Eckart von Hirschhausen.
Hinweis an die Redaktionen:
Die Preisverleihung findet am Freitag, 8. November, ab 17 Uhr in Berlin (Seminaris Campus Hotel, Takustr.39, 14195 Berlin-Dahlem) statt. Bei Bedarf stellen wir Ihnen gerne Fotos der Preisverleihung zur Verfügung.