Förderung von Gesundheitskompetenz: Eine Schlüsselkomponente für eine effektive Patientensteuerung

Der Begriff der Patientensteuerung im Gesundheitswesen steht seit langem im Fokus einer intensiven Diskussion innerhalb der medizinischen Gemeinschaft sowie der breiteren Öffentlichkeit.

„Wir Ärztinnen und Ärzte sind uns bewusst, dass effektive Steuerungsmechanismen notwendig sind, um Ressourcen optimal zu nutzen und eine qualitativ hochwertige Versorgung sicherzustellen. Diese Steuerung muss die ärztliche Autonomie respektieren und die Patientinnen und Patienten verpflichten, verantwortlich die Gesundheitsversorgung zu nutzen“, so Prof. Anke Lesinski-Schiedat, Vorsitzende des Hartmannbund Landesverbandes Niedersachsen.

„Geeignete Modelle für eine effektivere Patientensteuerung oder auch eine ausreichende, individuelle Gesundheitskompetenz bei den Patientinnen und Patienten sind derzeit eher in weiter Ferne oder politisch nicht opportun“ ergänzt ihr Kollege und Vorsitzender des Landesverbandes Bremen, Michael Langholz.

Dies führt in den Augen der beiden Fachärzte zur Vernachlässigung der individuellen Bedürfnisse und Umstände der Patienten. Eine patientenzentrierte Versorgung erfordere jedoch ein individualisiertes Vorgehen, das die einzigartigen Aspekte jeder medizinischen Situation berücksichtigt.

Der niedergelassene Augenheilkundler Langholz ergänzt: „Durch bürokratische Hürden und administrative Aufgaben wird ferner wertvolle Zeit abgezogen, die eigentlich für die direkte Patientenversorgung benötigt wird. Dies wird fortlaufend zu einer Verschlechterung der Arbeitsbedingungen führen und letztendlich die Qualität der medizinischen Versorgung beeinträchtigen.“

Worin sich die Vorsitzenden auch einig sind: Eine effektive Patientensteuerung wird nicht nur durch Maßnahmen und Strategien der Behörden realisierbar, sondern auch durch das Bewusstsein und Verhalten der Patientinnen und Patienten selbst. Hierzu führt Lesinski-Schiedat, Fachärztin für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, aus: „Patientinnen und Patienten sollten ermutigt werden, eine aktivere Rolle in ihrer Gesundheitsversorgung einzunehmen. Ein Verständnis für den eigenen Körper, die Bedeutung von Vorsorgeuntersuchungen und die richtige Nutzung von Gesundheitsdiensten kann dazu beitragen, Fehlbehandlungen und übermäßige Inanspruchnahme von Ressourcen zu vermeiden.“

Michael Langholz und Prof. Anke Lesinski-Schiedat fordern daher eine Neubewertung der Patientensteuerung im Gesundheitswesen, welche die ärztliche Expertise respektiert und unterstützt, sowie die individuelle Verantwortung und Handlungsfähigkeit der Patientinnen und Patienten in gleichem Maße einfordert.