Führungsduo Müller und Helbing möchte neue Impulse setzen

Am vergangenen Samstag wurde Dr. med. Jörg Müller einstimmig von den Delegierten des Thüringer Hartmannbundes als Landesvorsitzender wiedergewählt. Zum 1. Stellvertretenden Vorsitzenden wurde Dr. med. Dario Lucas Helbing aus Jena gewählt, der vorher bereits im Vorstand als kooptiertes Mitglied aktiv war (siehe Foto). 1. Beisitzer ist nunmehr Volker Tauchmann aus Gera, 2. Beisitzerin ist Dr. med. Leonie Karoline Stabenow, aus Jena – beide waren ebenfalls bereits in der Vergangenheit im Landesvorstand aktiv.

Müller erklärt dazu: „Ich freue mich sehr über das entgegengebrachte Vertrauen und auf die Zusammenarbeit mit meinen Kolleginnen und Kollegen im Vorstand in den nächsten vier Jahren. Es freut mich auch, dass wir im Vorstand weiter eine Mischung aus jungen Kolleginnen und Kollegen sowie Mitgliedern mit langjähriger Berufserfahrung haben. Die Herausforderungen in der Ärzteschaft und auch im Gesundheitssystem insgesamt werden in den nächsten Jahren nicht kleiner: eine in manchen Teilen unseres Freistaats drohende oder sogar bestehende Unterversorgung, der weiter voranschreitende demographische Wandel, eine größere Notwendigkeit zur aktiven Mitarbeit der Patientinnen und Patienten an ihrer Gesunderhaltung – um nur einige zu nennen. Die neue Landesregierung hat diese Probleme zum Teil erkannt, gleichzeitig ist es aber weiter erforderlich, dass sich ärztliche Verbände wie eben auch der Hartmannbund – der alle ärztlichen Berufe und auch Fachgebiete abbildet – in die gesundheitspolitische Diskussion in unserem Freistaat einbringen”, so der Geraer Facharzt für Augenheilkunde.

Dabei müsse den politischen Entscheidungsträgern klar sein, dass sich ohne konsequente Rücknahme der erstickenden Bürokratie und medizinisch unnötiger Dokumentation und ohne eine größere Wertschätzung ärztlicher Arbeit –  wozu auch die angemessene leistungsgerechte Honorierung sowohl im ambulanten als auch stationären Bereich zählten – die Probleme, vor denen unser Gesundheitssystem stehe, nicht lösen lassen, so Müller.

Dr. Dario Lucas Helbing ergänzt als weiteren Themenkomplex: „Daneben ist die steigende Zahl psychischer Erkrankungen und Störungen ein Thema, zu dem wir uns ebenfalls einbringen möchten. Als angehender Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie sehe ich vor allem drei Themen, bei denen wir auf Bundes- oder Landesebene dringend Handlungsbedarf sehen. Wir müssen erstens Lösungen gegen den eklatanten Mangel an Therapieplätzen entwickeln – im Schnitt warten Betroffene laut Bundespsychotherapeutenkammer aktuell fast fünf Monate auf einen Behandlungsplatz. Wir haben zweitens immer noch grassierende Probleme in der Medikamentenversorgung, mit gravierenden Konsequenzen gerade in der psychiatrischen Versorgung, wo wir mitunter Patienten stationär aufnehmen müssen, einzig und allein weil die Medikamente, auf die sie jahrelang eingestellt waren, aktuell nicht verfügbar sind. Drittens muss die Cannabis-Legalisierung dringend überarbeitet werden. So wie es zur Zeit läuft, führt das Gesetz eher zur Zunahme psychischer Erkrankungen, auch weil die vorgesehenen Aufklärungen weitgehend unter den Tisch fallen – sei es aus Mangel an personellen Ressourcen oder aufgrund fehlender entsprechender Vergütung“.

„Gemeinsam wollen wir in bewährter Weise kritisch-konstruktiv Akzente setzen, sei es in Gesprächen mit Verantwortlichen oder durch sonstige Impulse wie Statements. Daneben wollen wir die in den letzten Jahren begonnene Vernetzung weiter ausbauen – nicht nur, aber auch zu Akteuren außerhalb der Ärzteschaft“, teilt Müller abschließend mit.