Die Weichen für Gesundheit werden da gestellt, wo Menschen leben, arbeiten, lernen und wohnen – nicht erst in der ärztlichen Behandlung. Dieser zentrale Gedanke des Konzepts „Health in All Policies“ (HiAP) stand im Mittelpunkt der jüngsten Sitzung des Arbeitskreises III „Gesundheitsdienste“ des Hartmannbundes. Der Ansatz fordert, gesundheitliche Aspekte systematisch in allen Politikfeldern zu berücksichtigen.
In ihrem Impulsvortrag verdeutlichte Dr. Katharina Böhm (Hessische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung), wie Gesundheit in einzelnen Politikfeldern mitgedacht und mitbehandelt werden kann. Besonders auf kommunaler Ebene – z.B. in der Stadtentwicklung, Verkehrs- oder Bildungspolitik – eröffnen sich große Chancen, gesundheitsrelevante Lebensbedingungen zu verbessern.
„Es reicht nicht, Gesundheit nur im Gesundheitssektor zu adressieren – wir müssen sie in alle politischen Entscheidungen integrieren“, betonte Prof. Dr. Volker Harth, Vorsitzender des Arbeitskreises Gesundheitsdienste im Hartmannbund. „Gerade dort, wo lebensnahe Entscheidungen getroffen werden – etwa in der Gestaltung von Bewegungsräumen, bei Maßnahmen gegen Kinderarmut oder in kommunalen Hitzeschutzplänen – bietet HiAP konkrete Handlungsmöglichkeiten“, so Harth weiter.
Der Arbeitskreis sieht in „Health in All Policies“ einen strategisch notwendigen Ansatz, um Prävention zu stärken, gesundheitliche Ungleichheit zu verringern und das Gesundheitssystem langfristig zu entlasten. Daher fordert der Arbeitskreis verbindliche HiAP-Strategien auf Bundes-, Länder- und Kommunalebene sowie eine ausreichende finanzielle und personelle Ausstattung für integrierte Gesundheitsförderung.
„Mit Health in All Policies kann ein nachhaltiger Beitrag zur Stärkung der öffentlichen Gesundheit und zur Verbesserung gesundheitlicher Chancengleichheit geleistet werden – ressortübergreifend und wirkungsvoll“, so Harth abschließend.