Hartmannbund Brandenburg weist Vorwürfe zurück

Der Hartmannbund Brandenburg weist die Vorwürfe der Landesregierung, dass die Brandenburgischen Vertragsärzte die Impfkontingente vom Bund nicht vollständig abfordern würden, entschieden zurück. „Wahr ist dagegen und wurde so im letzten Impfgipfel Brandenburg beschlossen, dass das Land Brandenburg uns Ärztinnen und Ärzten keine zusätzlichen Impfstoffdosen liefert. Impfstofflieferungen des Landes an kommunale Akteure bedeuten, dass wir allein auf den Bundesstrang der Impfstoffversorgung zurückgreifen müssendas geht zu Lasten der Arztpraxen“, macht der Vorsitzende des Hartmannbund Landesverbandes Brandenburg, Dr. Hanjo Pohle klar. „Für die meisten Praxen heißt das, dass sie nicht die bestellten Impfstoffmengen bekommen, sondern nur einen Bruchteil davon. Der Vorwurf aus dem Innenministerium, dass die Vertragsärzte die Impfstoffmengen nicht abrufen, ist somit völlig haltlos und inhaltsfrei. Im Grunde ist die ganze Art und Weise, wie das brandenburgische Innenministerium mit den sich um den Impferfolg bemühenden Vertragsärzten umgeht, an Respektlosigkeit nicht zu überbieten.“

In Pohles Augen komme das Innenministerium durch die Präferenz von Impfzentren gegenüber Arztpraxen seiner Aufgabe, sich um die Sicherheit der Bevölkerung zu kümmern, nicht nach. So führe das derzeitige Vorgehen zur Frustration bei Patienten, die nicht beim Arzt ihres Vertrauens geimpft werden können, und bei Ärzten mit der möglichen Folge ihres Verabschiedens aus dem Impfprozess. „Dabei sind es die Vertragsärzte, die Brandenburg aus dem bundesweiten Impfkeller herausführen und die staatliche Fehlentwicklung der Präferierung von wohnortfremden und teuren Impfzentren durch medizinisch sinnvolle Impfpraktiken bei ihren Patientinnen und Patienten ausgleichen“, erklärte Pohle.

Aus Sicht des Rathenower Allgemeinmediziners waren Impfzentren von Anfang an eine Entscheidung der politischen Präferenz und nicht der logistischen Notwendigkeit. „Schon im November 2020 war bekannt, dass der Impfstoff von Biontech fünf Tage im Kühlschrank lagerfähig ist. Impfzentren wären schon damals gar nicht nötig gewesen, die hohe Anzahl der Vertragsärzte hätte also von Anfang an viel schneller und effektiver impfen können. Dies gipfelt nun in der Mitteilung, eben diesen Impfstoff vier Wochen bei normaler Kühlschranktemperatur aufbewahren zu können. Dieses Desaster mit Endlosschleifencharakter wäre vermeidbar gewesen, doch aus falschen Analysen traf die Politik falsche Entscheidungen und will nun letztendlich davon ablenken und den Hausärzten Versäumnisse unterstellen. Dabei wissen Letztere genau wie ihre Patientinnen und Patienten, dass diese Vorwürfe nicht zutreffen.“

Warum die Politik hier so viel Vertrauen zerstöre, sei nicht nachvollziehbarzumal es sich bei Patienten und Ärzten um ihre potenziellen Wähler handele. Die Historie mahne, dass man von seinen eigenen falschen Entscheidungen eingeholt werde, wenn man nicht bereit sei, eine vernünftige Analyse der eigenen Fehler zu betreiben. „Man kann der Politik nur nochmals raten, endlich die Konsequenz aus den erfolgreich verlaufenden Impfungen in den Praxen zu ziehen und das Impfgeschäft vollständig in die Hände der Fachleuteden Ärztinnen und Ärztenzu geben“, forderte Pohle abschließend.