Hartmannbund Bremen sieht Potenzial in der Vier-Tage-Woche 

Die Debatte um die angespannte Lage vieler Arztpraxen wurde kürzlich mit dem Aufruf zu einer Vier-Tage-Woche neu angefacht. Michael Langholz, Vorsitzender des Hartmannbund Landesverbands Bremen, sieht in diesem Vorschlag viel Potenzial: Unter bestimmten Umständen könne eine solche Regelung mehrere Vorteile mit sich bringen.

Mit der Idee, dass sich Ärztinnen und Ärzte am Mittwoch der Weiterbildung und Bürokratiebewältigung widmen, sollen Abläufe entzerrt und die Arbeitsbelastung gesenkt werden – mit weiteren positiven Folgen: „Eine Vier-Tage-Woche in Arztpraxen könnte etwa unter dem Gesichtspunkt der ärztlichen Nachwuchsförderung die gewünschten Effekte schaffen: Die Entzerrung kann im Idealfall für die bessere Work-Life-Balance sorgen, die sich auch viele angehende Medizinerinnen und Mediziner wünschen,“ argumentiert Langholz.

Die Möglichkeit zu haben, sich in der eigenen Praxis so zu organisieren, dass die Patientenversorgung und die entsprechende Anzahl an Praxisstunden sichergestellt sind, und dennoch ausreichend Zeit für persönliche Interessen zu haben, sei ein berechtigter Wunsch und absolut zeitgemäß. Das gelte genauso für die MFA- und MTA-Teams in den Praxen, denen die Pandemie oftmals noch in den Knochen stecke: eine Vier-Tage-Woche könne auch sie entlasten und langfristig für gesündere Arbeitsbedingungen sorgen. Natürlich müsse für den betreffenden Tag auch die ärztliche Bereitschaft geregelt sein.

Für Langholz kann der vorgeschlagene Bürokratie- und Fortbildungstag etwa für Städte und Regionen hilfreich sein, in denen die Arztzahlen rückläufig sind. Denn: „Auch bei uns in Bremen steht die Zukunft der ambulanten Versorgung längst auf der Kippe, Patientinnen und Patienten spüren die Einschränkungen bereits heute deutlich. Wenn die Option einer Vier-Tage-Woche dabei hilft, Praxen finanziell sowie hinsichtlich Bürokratie und Arbeitsbelastung zu stabilisieren und den Beruf attraktiver zu machen, könnte eine solche Maßnahme ihren Teil dazu leisten, die Versorgung in Bremen auch künftig zu gewährleisten.“