Hartmannbund bringt Verlängerung der Mindesthaltbarkeitsdauer ins Spiel

Angesichts der sich nunmehr seit Monaten zuspitzenden Lieferengpässe bei Medikamenten hat Dr. Thomas Lipp, Mitglied des Hartmannbund-Vorstandes und Allgemeinmediziner aus Leipzig eine Überprüfung der Mindesthaltbarkeitsdauer bestimmter Arzneimittel angeregt.

„Ich appelliere an die Pharmazeutische Industrie, die von den aktuellen Lieferengpässen betroffenen Medikamente mit Blick auf die Möglichkeit einer Verlängerung ihrer Mindesthaltbarkeitsdaten zu überprüfen“, sagte Lipp. Wo immer dies – bei entsprechender Gewährleistung der Patientensicherheit – der Fall sei, sollten die Verfallsdaten über die bisherige Dauer hinaus verlängert werden. Bis auf bestimmte, eng definierbare Substanzen gebe es keinen nachvollziehbaren Grund, warum zu einem bestimmten Stichtag eine Substanz nicht mehr wirksam sein sollte.

Anfang April waren beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) Lieferengpässe für 390 Arzneimittel gemeldet. Wenn ein ursprünglich verordnetes Medikament nicht lieferbar ist, muss ein Ersatzpräparat gefunden und neu verschrieben werden. „Diese Engpässe bedeuten also für den betroffenen Patienten Verunsicherung und für die behandelnden Ärzte einen erheblichen zeitlichen Mehraufwand“, machte Lipp deutlich.

Er ermutigte die Industrie sich diesem Thema schnell und intensiv zuzuwenden und dabei gegebenenfalls auch durch ungewöhnliche und kreative Maßnahmen einen Beitrag zur Lösung des Problems zu leisten. „Nicht erst die Corona-Krise zeigt, wie entscheidend es darauf ankommt, die vorhandenen Ressourcen so effektiv wie möglich zu nutzen“, so Lipp abschließend.