Hartmannbund Landesverbände Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern debattieren über Zukunft der Notfallversorgung im ländlichen Raum 

Für die Landesverbände Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern des Hartmannbundes ist die Verbesserung der Notversorgung von Patientinnen und Patienten nicht erst seit Lauterbachs Vorstellung der Eckpunkte für die Reform der Notfallversorgung ein Thema. In Alt Duvenstedt tagten die beiden Landesverbände am vergangenen Wochenende zur Neuausrichtung der Notfallmedizin.

„Das Einsatzaufkommen des Rettungsdienstes hat sich in den vergangenen Jahren nahezu verdoppelt. In der Konsequenz ist die Vorhaltung von mehr Rettungsmitteln notwendig, von dem erhöhten Bedarf an Personal ganz zu schweigen. Die Eckpunkte der Reform begrüße ich ausdrücklich, die Frage der strukturellen sowie finanziellen Umsetzbarkeit stelle ich aber in aller Deutlichkeit“, so Dr. Mark F. Tobis, Vorsitzender des Hartmannbund-Landesverbandes Schleswig-Holstein.

Hochkarätige Referenten beleuchteten verschiedene Bereiche der Notfallmedizin.

Dr. Florian Reifferscheid, Vorsitzender der Bundesvereinigung der Arbeitsgemeinschaften der Notärzte Deutschlands e.V. (BAND) sowie Dr. André Gnirke, ärztlicher Leiter der Rettungsdienstkooperation in Schleswig-Holstein, referierten vor Ort über die zukünftige Rolle des Notarztes unter Einbezug der Möglichkeiten der Telemedizin sowie der Weiterentwicklung des Berufsbilds des Notfallsanitäters.

Aus Berlin war Prof. Dr. Rajan Somasundaram, ärztlicher Leiter der Zentralen Notaufnahme und Aufnahmestation der Charité, digital zugeschaltet. Als Mitglied der Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung konnte er den Kolleginnen und Kollegen ihre Fragestellungen zur Krankenhausreform direkt beantworten. Dr. Sebastian Gassner, niedergelassener Anästhesist und Notfallmediziner, nutzte die Gunst der Stunde und appellierte für eine Verzahnung der Rettungsdienst- mit der Krankenhausreform: „Die Fahrtwege in Flächenländern wie Schleswig-Holstein sind bereits heute entschieden zu lang. Durch die Krankenhausplanung im Rahmen der Reform dürfen diese nicht noch länger werden.”

Gemeinsam mit den gesundheitspolitischen Sprechern der SPD- sowie CDU-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag Frau Birte Pauls, MdL sowie Herrn Hauke Hansen, MdL, diskutierten die anwesenden Ärztinnen und Ärzte aber auch die Notwendigkeit der Förderung der Gesundheitskompetenz der Bürgerinnen und Bürger. Akute Rückenschmerzen bedürfen zwar medizinischer Hilfe, seien aber kein echter Notfall.

„Klar ist, dass unseren Patientinnen und Patienten stets schnellstmöglich die beste Versorgung zur Verfügung stehen muss. Gleichzeitig muss aber auch ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, wann an Wochenenden das Aufsuchen einer Notaufnahme unabdingbar ist und in welchen Fällen sich dem Problem auch am kommenden Montag angenommen werden kann. Der Rettungsdienst darf nicht zum Notfall werden“, schließt der Vorsitzende des Landesverbands Mecklenburg-Vorpommern, Herr Dipl.-Med. Bernd Helmecke, die Sitzung.