Hartmannbund MV unterstützt Petition gegen Schließung der Frühchen-Versorgung

Das Dietrich Bonhoeffer-Klinikum in Neubrandenburg darf aufgrund von nicht erreichten Mindestmengen in der Versorgung von Frühchen und Extrem-Frühchen diese Fälle ab 2023 nicht mehr behandeln, betroffene Eltern müssen dann auf andere Kliniken ausweichen. Mitarbeitende des Klinikums starteten nun eine Petition mit der Forderung, die vom Gemeinsamen Bundesausschuss beschlossene Mindestfallzahl für die Aufnahme Frühgeborener unter einem Gewicht von 1.250 Gramm zu streichen und durch „angemessene Maßnahmen zur Qualitätssicherung“ zu ersetzen. Der Hartmannbund Landesverband Mecklenburg-Vorpommern unterstützt diese Forderung ausdrücklich, um die bedarfsgerechte Versorgung der Bevölkerung aufrecht erhalten zu können.

Die Petition ist online bereits abrufbar unter der Nummer 139965 im Online-Petitionsforum des Deutschen Bundestages. (Link) Mit einer Mahnwache am Neubrandenburger Rathaus wurde das Anliegen bereits am 06. Dezember um 15.30 Uhr zusätzlich publik gemacht. Erhofft werden mindestens 50.000 Unterschriften bis zum Jahresende.

„In vielen Regionen Mecklenburg-Vorpommerns haben Patientinnen und Patienten ohnehin bereits sehr lange Anfahrtswege bis zur nächsten Klinik“, erläutert der Landesverbandsvorsitzende DM Bernd Helmecke. Das Bundesland befände sich diesbezüglich in einer besonderen Situation und könne sich darum in Fällen wie dem der Neonatologie in Neubrandenburg nicht nur auf die Mindestfallzahlen zur Sicherung der Behandlungsqualität verlassen: „Eltern von Frühchen ist oftmals nicht zuzumuten, noch längere Wege in Kauf zu nehmen. Auch der Zugang zu medizinischen Einrichtungen ist ein wichtiger Faktor, den wir für eine verlässliche Versorgung von Patientinnen und Patienten, auch den kleinsten, berücksichtigen müssen“, so Helmecke. Er schlägt vor, bis auf Weiteres keine weiteren Behandlungsverbote wegen nicht erreichter Mindestfallzahlen zu verhängen, bis die aktuelle Diskussion und die Planungen zu Krankenhausreformen abgeschlossen sind. Ohne ein solches Moratorium bestünde sonst die Gefahr, dass weitere Häuser und Stationen geschlossen würden, die später womöglich mit erheblichem Mehraufwand erneut reaktiviert werden müssten.

Im Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum wurden zuletzt sieben Frühchen unter 1.250 Gramm behandelt, gemäß der Mindestmengenregelungen hätten es 20 oder mehr sein müssen. Die Unterschriftensammlung schlägt daher eine zusätzliche Förderung des Standorts vor, um die Qualität vor Ort zu erhalten, statt betreffende Stationen zu schließen.

Eine zuvor angeregte einjährige Ausnahmeregelung konnte bislang nicht durchgesetzt werden. Bereits jetzt findet die Petition breiten Zuspruch; auch die Abgeordneten des Kreistags der Mecklenburgischen Seenplatte hatte am Montagabend einstimmig ihre Unterstützung zugesichert.