Hartmannbund sieht viel Licht und etwas Schatten

Im Zuge der auf dem 124. Deutschen Ärztetag beschlossenen Einführung einer neuen Facharzt-Weiterbildung „Innere Medizin und Infektiologie“ wurde auch eine Anpassung der Inhalte der bestehenden Zusatzweiterbildung Infektiologie erforderlich. Der entsprechende Beschluss wurde nun vom Vorstand der Bundesärztekammer getroffen.

Vorstandsmitglied Prof. Dr. Julia Seifert stellt dazu fest: „Mit dem nun erfolgten Beschluss geht ein langer Diskurs zu Ende. Es handelt sich sicher um die aufwändigste Zusatzweiterbildung, die existiert, sowohl vom zeitlichen Rahmen als auch inhaltlich. Wir begrüßen den Beschluss des BÄK-Vorstands zur Zusatzweiterbildung Infektiologie, der unsere Vorschläge in wesentlichen Teilen übernommen hat“.

Abweichungen habe es Seifert zufolge etwa bei der Anzahl der interdisziplinären infektiologischen Beratungen zu Differentialdiagnostik und Therapieoptionen systemischer und Organ-Infektionen gegeben, die nun doppelt so hoch sei wie vorgeschlagen. Zudem wurden im Bereich „Systemische und Organ-Infektionen“ kardiovaskuläre Infektionen, Hepatitis, Immuninsuffizienz und HIV ergänzt, jedoch werden hierin nur Kenntnisse gefordert. Umgekehrt sei es im Bereich Infektiologische Behandlung, wo nun Erfahrungen und Fertigkeiten anstelle von Kenntnissen bei der Behandlung opportunistischer Infektionen verlangt werden.

Die Landesvorsitzende Miriam Vosloo erklärt abschließend: „Nicht zuletzt die Coronapandemie hat gezeigt, welche Bedeutung Infektionskrankheiten für die Medizin und die Gesellschaft insgesamt haben. Wir hoffen, dass die erfolgten Anpassungen dazu beitragen, viele Ärztinnen und Ärzte für die Zusatzweiterbildung zu gewinnen – der Bedarf an klinischer Infektiologie wird in den kommenden Jahren sicher nicht geringer werden.“

Prof. Dr. Julia Seifert ist leitende Oberärztin an der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie im BG Klinikum Unfallkrankenhaus Berlin. In der Berliner Ärztekammer ist sie als Mitglied im Weiterbildungsausschuss III aktiv. Darüber hinaus ist sie Vorsitzende des Arbeitskreises Krankenhaus- und Praxishygiene der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), Mitglied der KRINKO und Stellvertretende Leiterin der Deutschen Akademie für Fort- und Weiterbildung des Berufsverbands Deutscher Chirurgen (BDC).