Als Zumutung für die Kolleginnen und Kollegen in den Praxen hat der Vorsitzende des Arbeitskreises „Ambulante Versorgung“ des Hartmannbundes, Dr. Marco Hensel, sowohl das Zeitmanagement als auch zentrale Umsetzungsbestimmungen der neuen Corona-Testverordnung bezeichnet. „Wenn eine derart komplexe Neuregelung einen Tag vor deren Wirksamkeit beschlossen und verkündet wird, dann ist doch das Chaos für alle Beteiligten absehbar“, sagte Hensel. Er sehe jedenfalls weit und breit keine Kommunikationsstrategie, die auch nur ansatzweise gewährleiste, dass Ärztinnen und Ärzte, geschweige denn ihre Patientinnen und Patienten, auf die ab heute im Realbetrieb mit Sicherheit auftauchenden Fragen vorbereitet seien. „Das ist schlicht weltfremd und ein Scheitern mit Ansage“, prophezeite Hensel.
Es den Praxen zu überlassen, sich mit Blick auf einen relevanten Testbedarf mit den Patientinnen und Patienten in Selbsterklärungsprozesse verwickeln zu müssen, sei für Ärztinnen und Ärzte, aber auch für das ohnehin strapazierte Praxispersonal, inakzeptabel. Auch das Euro-Einsammeln für fällige Testgebühren erinnere fatal an die Zeiten der Praxisgebühr, als die Kolleginnen und Kollegen die Kollekte für die Krankenkassen übernehmen mussten. Hensel: „Es bleibt dabei, dass man Gesetze und Verordnungen nicht einfach vom grünen Tisch aus auf eine Realität loslassen kann, in der die dort geschaffenen Konstrukte nicht einmal kurzfristig überlebensfähig sind“.