Langholz: GKV-Vorschläge zur allgemeinmedizinischen Weiterbildung senden fatales Signal

Der Anteil allgemeinmedizinischer Weiterbildungen an der Gesamtzahl der Facharztabschlüsse ist in den vergangenen Jahren stetig gesunken. Die jüngsten Empfehlungen des GKV-Spitzenverbandes, welche auf dem aktuellen IGES-Gutachten basieren, wollen diesem Trend unter anderem mit einer Festlegung der Anzahl von Weiterbildungsplätzen für die Allgemeinmedizin und der weiteren Fachrichtungen entgegenwirken.

Michael Langholz, Vorsitzender des Hartmannbund Landesverband Bremen findet für die Vorschläge klare Worte: „Bisher haben alle staatlichen Maßnahmen, von der Änderung der Zulassungsordnung 1977, dem Terminservice- und Versorgungsgesetz oder auch die Landarztquote in einigen Bundesländern keine wirkliche Abhilfe geschaffen. Die Probleme haben sich trotz einer zwischenzeitlicher Ärzteschwemme um das Jahr 1993 nicht beheben lassen.“

Der demographische Wandel würde sich in naher Zukunft auch auf die Patientenversorgung im Land auswirken. Der Ärztemangel wäre schon lange nicht mehr ein exklusives Problem der Allgemeinmedizin oder ländlicher Regionen. Dass Versorgungslücken nicht nur vermieden, sondern auch geschlossen werden müssen, steht für den niedergelassenen Facharzt für Augenheilkunde außer Frage. Die Ausbildungszahlen von Allgemeinmedizinern, Hausärzten und hausärztlichen Internisten müssten steigen. Der Abwanderung gut qualifizierter Ärztinnen und Ärzte ins Ausland müsse entgegengewirkt werden.

Für eine langfristige Stabilisierung des Berufsbildes fordert der Mediziner daher eine Förderung attraktiver Rahmenbedingungen anstatt staatlicher Eingriffe in die ärztliche Weiterbildung: „Der anstehende Generationenwechsel in der Ärzteschaft bedeutet auch eine Verschiebung des Wertesystems. Viele junge Kolleginnen und Kollegen ziehen heutzutage die Anstellung der Niederlassung vor, da letztere sich leider nach wie vor schwerlich mit einem erfüllenden Familienleben vereinbaren lässt. Dieser Umstand ist lange bekannt und keine neugewonnene Erkenntnis durch die IGES-Studie. Die ärztliche Tätigkeit gerade auf dem Land muss vor Ort langfristig planbar, Kindertagesstätten und Schulen in der Nähe sein.“

Eine grundsätzliche Verbesserung der Ausbildungs- und Weiterbildungsstruktur mit dem Ziel der bestmöglichen Qualifikation unterstützt der Bremer Landesvorsitzende natürlich, allerdings „nur unter der Wahrung der freien ärztlichen Berufswahl“.