Langholz: Transformation des stationären Sektors setzt stabile ambulante Versorgungsstrukturen voraus 

In der letzten Woche hat der Vermittlungsausschuss den Weg für das Krankenhaustransparenzgesetz frei gemacht. Bund und Länder haben lange über diesen elementaren Bestandteil der geplanten Krankenhausreform des Bundesgesundheitsministers gestritten.

Die Eckdaten sind schon lange bekannt. In diesem Zusammenhang neu ist allerdings die Summe von 50 Milliarden Euro, welche den Kliniken für den bevorstehenden Transformationsprozess der stationären Versorgung zur Verfügung gestellt werden sollen.

Michael Langholz, Vorsitzender des Hartmannbund-Landesverbandes Bremen, steht dem Transformationsfonds kritisch gegenüber:
„Die Transformation des stationären Sektors wird durch eine stolze Summe unterstützt. Währenddessen bleibt der ambulante Sektor wieder auf der Strecke. Der Bundesgesundheitsminister scheint zu vergessen, dass dieser für die ebenfalls geplante Ambulantisierung klinischer Versorgungsleistungen notwendig ist.“

Der niedergelassene Facharzt für Augenheilkunde wundert sich über die Höhe der bereitgestellten Mittel: „50 Milliarden Euro für die Krankenhäuser übersteigen das Budget, das für die gesamte ambulante haus- und fachärztliche Versorgung zur Verfügung steht, um Längen. Wir sprechen hier im Vergleich von gerade einmal gut 44 Milliarden Euro. Zeitgleich fangen aber in Niederlassung tätige Ärztinnen und Ärzte die vorzeitig aus Kliniken entlassenen Patientinnen und Patienten auf oder sollen zur Entlastung der Kliniken in ihren Praxen operieren. Aber auch hier ist knapp zwei Monate nach der Einführung der Hybrid-DRG immer noch nicht klar, wie ambulant durchgeführte Operationen abgerechnet werden können.“

In Zeiten eines kränkelnden Gesundheitswesens sektorbezogene Reformvorhaben voranzutreiben, sei fraglich. „Um Eingriffe ambulant und nicht ausschließlich in Krankenhäusern durchführen zu können, bedarf es an niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen. Geburtenstarke Ärztejahrgänge werden sich in den nächsten Jahren in den Ruhestand verabschieden. Wenn junge Ärztinnen und Ärzte keine freiberufliche und sicher planbare Perspektive in der Niederlassung mehr sehen, wird das Reformvorhaben des Herrn Lauterbach mit Ansage scheitern und ein neues Milliardengrab aufmachen. Für die notwendige Strukturreform des stationären Sektors ist ein stabiler ambulanter Sektor unabdingbar.“