Lesinski-Schiedat begrüßt die geplante Einrichtung einer Enquete-Kommission und bietet Zusammenarbeit an

„Wir begrüßen den Willen der Landesregierung, sich den Herausforderungen an eine Sicherstellung der medizinischen Versorgung im Land Niedersachsen zu stellen, und bieten ausdrücklich unsere Mitarbeit im Rahmen der Kommissionsarbeit an.“ Das sagte die Vorsitzende des Hartmannbund-Landesverbandes Niedersachsen, Prof. Dr. Anke Lesinski-Schiedat, heute in Hannover, und warb dafür, den ärztlichen Sachverstand in die Arbeit der Kommission einfließen zu lassen. „Der Hartmannbund als freier und unabhängiger Verband, der sowohl die Erfahrungen von klinisch tätigen als auch von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in die politische Diskussion einbringt, bietet sich hier gern als Ansprechpartner an.“

Die thematische Breite – ambulante, stationäre und Notfallversorgung – sei klug gewählt, da sie einerseits die Schnittstellenproblematik zwischen den Versorgungsebenen berücksichtige und zugleich zu der Erkenntnis führen könne, dass es so etwas wie ein Patientenleitsystem geben muss, erklärte Lesinski-Schiedat. „Die Realität der Inanspruchnahme ärztlicher Leistungen hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert: weg von dem Notwendigen hin zum Wunsch nach ärztlichem Service an jedem Ort und zu jeder Zeit.“ Dieser allumfassende Service sei jedoch weder im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung vorgesehen, noch versuche das vom Bundeskabinett verabschiedete Terminservice- und Versorgungsgesetz dieses Anspruchsdenken sinnvoll zu kanalisieren, im Gegenteil. „Insofern sind hier die Länder gefragt, regionale Lösungsmodelle zu entwickeln, die das scheinbar unendliche Bedürfnis der Versicherten nach notwendiger medizinischer Versorgung mit den begrenzten Ressourcen an medizinischem Personal in Einklang zu bringen.“ Klar müsse sein, dass die medizinische Versorgung immer ärztlich verantwortet sein muss, erläuterte Lesinski-Schiedat. Darauf hätten die Bürgerinnen und Bürger einen Anspruch. „Es steht daher in unserer ärztlichen Verantwortung, nicht nur neue Technologien wie die Telemedizin für die Versorgung zu nutzen, sondern auch die verantwortliche Delegation von ärztlichen Tätigkeiten an geschultes Fachpersonal muss durch ärztlichen Sachverstand geleitet und strukturiert werden.“ Denn nur darum könne es gehen: eine sichere, qualitativ hochwertige ärztliche und medizinische Versorgung der Bürger in Niedersachsen.