Lipp: Diskussion regional mit Augenmaß führen

Das von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) vorgelegte Gutachten zur Umwandlung von Krankenhausstandorten in sogenannte integrierte ambulante Behandlungszentren kann regional eine Blaupause für eine sinnvolle Gestaltung der medizinischen Versorgung in der Fläche bieten. Hier sei eine offene ideologiefreie Diskussion aller Beteiligten notwendig, um das Für- und Wider abzuwägen.

„Statt aus der Sicht der Besitzstandswahrung und Abgrenzung zu denken, kommt es jetzt darauf an, zukunftsgerichtet zu handeln“, äußert sich der Leipziger Allgemeinmediziner Dr. Thomas Lipp, Vorsitzender des Hartmannbund-Landesverbandes Sachsen. „Alle potentiell konstruktiven Reformvorschläge sollten in jedem Fall eine Diskussion wert sein, denn entscheidend ist, dass wir diese Diskussion jetzt gemeinsam und nicht gegeneinander führen.“ Lipp sieht auf Seiten der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) eine typische Blockadehaltung. Es sei nicht sinnvoll Klinikstandorte um jeden Preis zu erhalten, Ärzte hätten ganz andere Wertigkeiten: „Wir wollen für unsere tägliche Arbeit einen Rahmen, der eine gute Arzt-Patienten-Kontaktzeit und Raum für eine gute Pflege ermöglicht. Wir sind bereit, die Versorgung im Interesse der Patienten zukunftsträchtig zu gestalten.“

Darüber hinaus sei der Vorschlag der KBV auch nicht völlig neu und man sei bereits in einigen Regionen Deutschlands dabei, Erfahrungen zu sammeln, so Lipp. „Tradierte Wege und Haltungen sind ja ein Grund für viele jetzt sichtbare Fehlentwicklungen oder Defizite. Fehler kann man aber nicht mit den Mitteln korrigieren, die diese Fehlentwicklungen verursachen. Also braucht es auch Mut zu neuen Denkmustern.“