Mitteldeutsche Hartmannbund-Landesverbände fordern Coronabonuszahlung für MFA

Die Mitteldeutschen Hartmannbund Landesverbände Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen fordern das Bundesgesundheitsministerium auf, sich einer angemessenen Wertschätzung der Leistungen der Medizinischen Fachangestellten (MFA) in den Arztpraxen nicht mehr entgegenzustellen.

„Die Aussage von Frau Staatssekretärin Sabine Dittmar, wonach den Angestellten in Vertragsarztpraxen kein staatlicher Coronabonus gezahlt werden könne, ist aus unser Sicht weder sachlich noch moralisch gerechtfertigt und daher entschieden zurückzuweisen“, teilen die vier Landesvorsitzenden Dr. Hanjo Pohle (Brandenburg), Dr. med. Thomas Lipp (Sachsen), Dipl.-Med. Bruno Jung (Sachsen-Anhalt) und Dr. Jörg Müller (Thüringen) in einer gemeinsamen Erklärung mit.

Zwar sei es zu begrüßen, dass nun eine Prüfung im Bundesgesundheitsministerium durchgeführt werden solle, ob MFA doch einen Anspruch auf einen eventuellen staatlichen Corona-Bonus haben sollen. Eine anhaltende Weigerung des Bundesgesundheitsministeriums, die Leistungen derjenigen anzuerkennen und zu belohnen, die maßgeblich die Pandemiebekämpfung schultern, würde jedoch nicht folgenlos bleiben. „Dies würde dazu führen, dass sich unsere MFA Gedanken machen und die Frage stellen, ob sie ein Gesundheitsberuf zweiter Klasse sind. Es war und ist nur dem unermüdlichen Einsatz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Praxen zu verdanken, dass der Impfkampagne zum Durchbruch verholfen – allein in Brandenburg wurden 160.000 Impfungen pro Woche verabreicht – und der stationäre Sektor vor Überlastung bewahrt wurde. Dadurch konnten die Vertragsarztpraxen 90 Prozent aller Coronapatienten in Diagnostik und Therapie begleiten“, macht der Rathenower Allgemeinmediziner Dr. Hanjo Pohle deutlich. Zudem treffe die vom Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach genannte Voraussetzung für einen Coronabonus, wonach die Begünstigten teilweise persönliche gesundheitliche Risiken eingegangen sind, geradezu mustergültig auf die MFA zu. „Kein anderer Gesundheitsberuf – nicht einmal Pflegerinnen und Pfleger auf Intensivstationen – stehen dem Patienten, der möglicherweise ungeimpft oder mit einer SARS-CoV-2-Infektion vorstellig wird, so ungeschützt gegenüber. An jedem Ort der Republik gilt wenigstens die 3G-Regel und selbst in ein Krankenhaus kommt man nur getestet hinein – aber in eine Arztpraxis darf man jederzeit und ohne jede Voraussetzung“, äußert sich Pohle.

Sollte den MFA die verdiente Wertschätzung in Form einer staatlichen Corona-Bonuszahlung weiter versagt bleiben, trage die Politik allein die Verantwortung für die möglichen daraus entstehenden Folgen. Dabei falle es nicht schwer, die Brisanz dieser Frage zu erkennen: viele MFA arbeiteten seit fast zwei Jahren an der körperlichen und psychischen Belastungsgrenze. Wenn nun nach Dafürhalten des Bundesgesundheitsministeriums nicht einmal ihre enormen Belastungen in der Coronapandemie gedankt werden solle, sei es nur allzu nachvollziehbar, wenn sich Frust aufbaue und die Motivation, zum Wohl der Allgemeinheit permanent mehr zu geben als man müsse, sinke und letztlich sogar ein Berufswechsel in Betracht gezogen werde. „Sollte sich das Bundesgesundheitsministerium über diese Tragweite der verweigerten politischen Anerkennung gegenüber unseren MFA nicht im Klaren sein, bestünde begründeter Zweifel an der Eignung der Verantwortlichen Akteure“, teilen die Vorsitzenden der Mitteldeutschen Hartmannbund Landesverbände abschließend mit.