Mitteldeutsche Hartmannbund-Landesverbände fordern Rücktritt des KBV-Vorstands

Die gestern im Erweiterten Bewertungsausschusses erzielte Einigung, den Orientierungswert um lediglich 3,85 Prozent zu erhöhen, ist aus Sicht der Mitteldeutschen Hartmannbund-Landesverbände desaströs. „Dieses Ergebnis weitab vom zu Recht eingeforderten Mindestwert von 10,2 Prozent ist völlig inakzeptabel und wir betrachten es als weiteren Schlag ins Gesicht aller Vertragsärzte und Psychotherapeuten“, erklärten die Vorsitzenden der Hartmannbund Landesverbände Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, Dr. Hanjo Pohle, Dr. Thomas Lipp, Dipl.-Med. Bruno Jung und Dr. Jörg Müller gemeinsam.

„Wir sind zudem höchst irritiert und entsetzt darüber, dass die Entscheidung in der Schiedsstelle einstimmig gefallen sein soll, also mit Zustimmung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV)“, heißt es weiter. Wer wie die KBV im August 700 Vertragsärzte mit Mandat zu einer Großveranstaltung nach Berlin locke, dabei die Metapher der Rubikonüberschreitung benutze und den Urvertrag zwischen den Sozialpartnern für gebrochen erkläre, dann aber einige Wochen später offenbar ohne Not dieses Verhandlungsergebnis unterzeichne, handele unehrenhaft und habe einen zukünftigen Kollaps der Praxen mitzuverantworten. „Nach all den im letzten Monat erfolgten Einschwörungen unter dem Zeichen eines Paradigmenwechsels im Umgang mit Krankenkassen ist so eine Verhandlungsführung schlicht nicht zu rechtfertigen und erzeugt bei nicht wenigen Vertragsärzten das Gefühl, verraten worden zu sein“, ergänzt Pohle.

„Wir fordern als Landesverbände einen sofortigen Kurswechsel, welcher mit der gegenwärtigen KBV-Führung nicht möglich scheint. Wir fordern den unverzüglichen Rücktritt des gesamten KBV-Vorstandes als Zeichen der Verantwortungsübernahme, andernfalls fordern wir die KBV-Vertreterversammlung zur Amtsenthebung auf, da der Vorstand offenkundig keine konsequente Verfolgung der berufspolitischen Ziele der Vertragsärzteschaft gewährleisten kann. Es liegt auf der Hand, dass nur eine Neuwahl und eine kategorische Neuausrichtung der KBV einen Praxiskollaps und damit Zusammenbruch der zukünftigen ambulanten medizinischen Versorgung der Bevölkerung vermeiden kann“, so die vier Hartmannbund-Landesvorsitzenden abschließend.