Pohle: Hängepartie muss ein Ende haben

Die Stimmen aus der Ärzteschaft nach Verlängerung des Schutzschirmes für die Praxen der vertragsärztlichen Versorgung in das Jahr 2021 hinaus werden lauter. Der Vorsitzende des Brandenburger Hartmannbundes, Dr. Hanjo Pohle, macht hierzu deutlich: „Der Hartmannbund Brandenburg erwartet von der Politik eine klare Zusage zur Verlängerung des Schutzschirmes für Vertrags- und angestellte Ärztinnen und Ärzte. Dies ist aus unserer Sicht weder diskutabel noch verhandelbar. Der ambulante Sektor deckt zu 90 Prozent die Diagnostik und Betreuung der Coronapatienten ab, und dies unter Einsatz der Gesundheit und sämtlicher Leistungsreserven bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung aller Ressourcen für die Grund- und Spezialbehandlung unserer Patienten.“

Pohle weiter: „Flächendeckend erhalten Branchen aus der Wirtschaft Unterstützungsleistungen, was ihnen gegönnt sei“. Wenn jedoch die systemrelevante Gruppe der in den niedergelassenen Praxen tätigen Ärztinnen, Ärzte und Angestellten hiervon ausgeklammert würde, sei dies nicht nachvollziehbar und mit dem Risiko eines erheblichen Vertrauensverlusts in die Politik behaftet.

Zu der am Freitag veröffentlichten Corona-Impfverordnung stellte Pohle fest: „Es ist nicht nachvollziehbar, dass Ärztinnen und Ärzte, die Coronapatienten versorgen und damit potentiell Multispreader darstellen, nun erst mit nachgeordneter Priorität geimpft werden sollen.“

Mit Blick auf die Äußerungen von Bundesminister Spahn, wonach die Ärztinnen und Ärzte Verständnis aufbringen sollten, wenn andere Gruppen in der Rangfolge weiter oben stünden, sagte Pohle: „Selbst unsere Patienten verstehen nicht, warum Ärztinnen und Ärzte, die in ihren Praxen erheblichen Expositionsrisiken ausgesetzt sind und Kontakt zu vulnerablen Gruppen haben, nicht oberste Priorität haben.“ Schließlich würde der Ausfall eben dieser vulnerablen Gruppe letztlich allen schaden, auch der älteren Bevölkerung mit und vor allem auch ohne Coronainfektion.

Demgegenüber sei es in anderen Ländern Praxis, dass das Behandlungspersonal mit Risikokontakten zuerst geimpft würde. „Dieses Vorgehen ist auch epidemiologisch sinnvoll. Auch in diesem Punkt erwarten wir eine klare Nachbesserung es vom Gesetzgeber“, so Pohle abschließend.