Pohle sieht weiteren Handlungsbedarf

Heute startet die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg (KVBB) das Pilotprojekt, das Arztpraxen an Impfungen gegen eine Infektion mit dem Coronavirus beteiligt. „Ich begrüße die längst überfällige Einbeziehung von Arztpraxen bei der Impfung gegen Covid-19 und fordere zugleich die KVBB auf, so schnell wie möglich alle Arztpraxen zu beteiligen, die impfen wollen“, äußert sich der Vorsitzende des Brandenburger Hartmannbundes, Dr. Hanjo Pohle.

„Solange wir nicht ausreichend Arztpraxen bei den Covid-19-Impfungen beteiligen, erzeugen wir die gleichen Probleme, die wir bei den Impfzentren haben, nur eben im kleineren Maßstab. Ich bitte daher die beteiligten Akteure im Land Brandenburg, alle Kraft und Mittel für die Logistik der Versorgung der impfbereiten Ärztinnen und Ärzte mit Vakzinen einzusetzen“, erklärte Pohle.  Dies gelte umso mehr, als sich die flächendeckende Beteiligung von Vertragsarztpraxen an den Covid-19-Vakzinierungen immer klarer abzeichnet – auch der zur Zeit kursierende Referentenentwurf für eine neue Coronaimpfverordnung weist in diese Richtung. „Es gibt also keinen Grund, nicht so schnell wie möglich alle Arztpraxen zu beteiligen, die impfen wollen. Es bleibt dabei – es ist schlicht und ergreifend nicht praxistauglich, ältere und oft multimorbide Bevölkerungsgruppe wie jene der über 80-jährigen in entfernte Impfzentren zu bitten und nicht in die vertraute Hausarztpraxis in der Nähe“, macht der Rathenower Allgemeinmediziner deutlich. An der Bereitschaft seitens der Ärzteschaft mangele es auch nicht, allein beim ersten Aufruf der KVBB hätten sich 1.100 Brandenburger Praxen für Impfungen zur Verfügung gestellt. In diesem Zusammenhang begrüßte Pohle, dass Bundesgesundheitsminister Spahn die seit langem geforderte Einbeziehung von Arztpraxen bei den Covid-19-Impfungen nun offenbar bereits in diesem Monat ermöglichen wolle und dass dabei zukünftig auch nach medizinischer Indikation vorgegangen werden solle, wie es im publik gewordenen Referentenentwurf heißt.

Schließlich brachte der Brandenburger Hartmannbund-Landesvorsitzende noch einen Vorschlag ins Spiel, wie die in großen Teilen ungenutzten Impfdosen des Astrazeneca-Vakzins besser genutzt werden könnten: „Wenn es gelingen würde, den zur Zeit nicht genutzten Astrazeneca-Impfstoff in die Arztpraxen zu bringen, könnten wir Vertragsärzte und Vertragsärztinnen große Teile der Anspruchsberechtigten unter 64 Jahren impfen. Dies würde es den Patientinnen und Patienten dieser Alterskohorte ersparen, mit einem zuvor vom Arzt ausgestellten Dringlichkeitsattest einen Termin in einem Impfzentrum zu ergattern“, regt Pohle an.

Pohles abschließender Appell: „Angesichts der auch im internationalen Vergleich bescheidenen Durchimmunisierungsrate unserer Bevölkerung von fünf Prozent sollten die Verantwortlichen aus Politik und Selbstverwaltung alle Möglichkeiten in Betracht ziehen, um die Corona-Impfstrategie schnellstmöglich zu optimieren. Wer zu spät kommt, den bestraft das Virus!“