Sicherstellung der Regelversorgung und zukunftsfeste Neustrukturierung des Notfalldienstes hat oberste Priorität

Der Hartmannbund Landesverband Baden-Württemberg begrüßt die Entscheidung der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg zur baldigen Beendigung der seit dem 25. Oktober bestehenden Notbremse im ärztlichen Notdienst.

„Die Fokussierung auf die Stärkung der Regelversorgung ist angesichts von 1000 unbesetzten Arztsitzen und des Mangels an medizinischen Fachangestellten der richtige Weg. Wir unterstützen diesen Schritt der KVBW und freuen uns, dass die KVBW ein belastbares Konzept vorgelegt hat, das die Patientensteuerung mit ärztlicher Ressourcenschonung effektiv verbindet und zugleich die kontinuierliche Versorgung der Bevölkerung sicherstellen wird“, so Klaus Rinkel, Landesvorsitzender des Hartmannbundes Baden-Württemberg.

Besonders erfreulich ist die Schaffung einer Plattform auf der KVBW-Homepage, die es den Ärztinnen und Ärzten ermöglicht, gezielter Vertretungen zu finden. Rinkel betont die Bedeutung dieser Maßnahme für eine effizientere Organisation von Vertretungsdiensten. Auch die geplante Beschäftigung eigener Ärztinnen und Ärzte durch die KVBW, um speziell die Fahrdienste zu unterstützen, wird als ein vielversprechender Ansatz betrachtet. Die geplanten strukturellen Veränderungen, allen voran die Neugestaltung der Notdienstpraxen, hebt Rinkel als wesentliche Voraussetzung zur Reduzierung der Dienstbelastungen und zur Schaffung robusterer Standorte hervor.

„Die verstärkte Nutzung von Telemedizin im Notdienst ist ein vielversprechender Ansatz. Die KVBW bringt hier umfangreiche Erfahrungen in der telemedizinischen Behandlung ein“, so Rinkel. Der Landesverband sieht daher in der telemedizinischen Kontaktaufnahme im Notdienst einen wichtigen Schritt, um eine effektive Versorgung und Steuerung der Patientinnen und Patienten zu garantieren: „Durch die telemedizinische Abklärung können bereits im Vorfeld unnötige Besuche in den Notdienstpraxen vermieden und bei Akutfällen gezielte Zuordnungen zu den relevanten Versorgungsebenen vorgenommen werden. Dies minimiert die Wartezeiten der Patientinnen und Patienten und steigert die Effektivität der behandelnden Fachkräfte. Um eine sichere Erreichbarkeit für alle zu gewährleisten, bedarf es einer technischen Optimierung der 116117 und der Entwicklung zusätzlicher Videochatoptionen.“

Auch wenn das BSG-Urteil zunächst zu einem radikalen Einschnitt für den ärztlichen Notdienst führte, sieht Rinkel im jetzt vorgelegten Vorstandskonzept der KVBW einen wichtigen Beitrag, um zukunftsfeste Strukturen in den Notdienstpraxen zu etablieren.